Mehr Bürgergeld-Aufstocker unter Ausländern und Azubis

Mehr Bürgergeld-Aufstocker unter Ausländern und Azubis

Köln (epd). Die Zahl der Bürgergeld-Aufstocker ist nach einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln im Jahr 2024 erstmals seit 2010 wieder gestiegen. So habe sie sich um etwa 30.000 Menschen erhöht, erklärte das IW am Freitag in Köln auf Basis von aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt gibt es der Analyse zufolge rund 800.000 Aufstockerinnen und Aufstocker, von denen mehr als 500.000 geringfügig oder teilzeit-, 80.000 vollzeitbeschäftigt seien.

Generell sei die Zahl der Auszubildenden gestiegen, die ihr Einkommen mit Bürgergeld aufstocken, hieß es. Insgesamt sei der Zuwachs jedoch auf aufstockende Ausländer zurückzuführen, deren Zahl unter den Selbstständigen, Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten sowie geringfügig Beschäftigten gestiegen sei. Die Zahl der Deutschen sei in diesen Bereichen zurückgegangen.

Möglicherweise sei es 2024 gelungen, Zuwanderer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, heißt es in dem IW-Kurzbericht. „Da dies überproportional in Ausbildung oder Teilzeit erfolgte und die Zuwanderer darüber hinaus häufig in größeren Haushalten leben, führte dies zu der beobachteten Zunahme von Aufstockern.“ Wenn das so sei, repräsentiere dies „kein sozialpolitisches Problem, sondern einen arbeitsmarktpolitischen Erfolg“.

„Von den rund 80.000 Vollzeitbeschäftigten leben zwei Drittel in Haushalten mit Kindern“, heißt es in dem Bericht. „In diesen Fällen spielt für das Vorliegen von Bedürftigkeit eine Rolle, dass der Bedarf des Haushaltes durch die höhere Anzahl der Haushaltsmitglieder erhöht ist.“

„Der typische Aufstocker ist kein Vollzeitbeschäftigter, der aufgrund eines niedrigen Stundenlohns ergänzendes Bürgergeld benötigt“, erklärte das Institut der Deutschen Wirtschaft. Der Erwerbsfreibetrag habe zur Folge, dass im Allgemeinen der Wechsel in eine Vollzeitbeschäftigung nur zu einem geringen Anstieg des verfügbaren Einkommens führe. „Für viele sind das keine ausreichenden Anreize“, betonte das IW.