Hamburg (epd). Mehr als 200 Kulturschaffende fordern einem „Spiegel“-Bericht zufolge von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen härteren Kurs gegenüber der israelischen Regierung, um das Leiden der Menschen im Gaza-Streifen zu lindern. In einem offenen Brief würden drei Punkte genannt: ein Stopp aller deutschen Waffenexporte an Israel, ein Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel sowie die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang zum Gaza-Streifen für humanitäre Hilfe.
Der Brief sei mit der Aufforderung „Lassen Sie Gaza nicht sterben, Herr Merz“ überschrieben, berichtete der „Spiegel“ am Donnerstag online. Der Kanzler habe in den vergangenen Tagen Stellung bezogen und die israelische Regierung kritisiert. „Wir würdigen das, doch eines ist klar: Worte alleine retten keine Leben“, schreiben die Künstlerinnen und Künstler. Unterschrieben hätten den Brief unter anderem die Schauspielerinnen und Schauspieler Jessica Schwarz, Christiane Paul, Benno Fürmann, Anna Thalbach, Meret Becker und Jürgen Vogel, die Musikerin Shirin David und die Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Giovanni Zarrella.
Sie verurteilen dem Bericht zufolge „die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste“. Jedoch legitimiere kein Verbrechen, Millionen von unschuldigen Menschen kollektiv zu bestrafen. Deshalb erwarteten sie von Bundeskanzler Merz Handeln ohne politisches Kalkül. „Herr Merz - Sie sind einer der Wenigen, der Israel dazu bewegen kann, doch noch den Kurs zu ändern“, heißt es in dem Schreiben.
Der durch den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel ausgelöste Krieg hat im Gaza-Streifen eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, auch weil Israel immer wieder Hilfslieferungen blockiert. In Zusammenarbeit mit Jordanien plant Deutschland den Abwurf von Hilfsgütern. Kanzler Merz hat aber bereits eingeräumt, dass das anstelle von Hilfslieferungen auf dem Landweg nur begrenzte Wirkung haben wird.