Genf (epd). Das Welternährungsprogramm (WFP) hat Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft für die hungernden Menschen im Gaza-Streifen als „nicht praktikabel“ kritisiert. Abwürfe sollten nur als allerletztes Mittel zur Versorgung der Menschen in Betracht gezogen werden, sagte der WFP-Direktor für Notsituationen, Ross Smith, am Dienstag in Genf.
In dicht besiedelten Gebieten wie dem Gaza-Streifen gefährdeten die herabfallenden schweren Pakete die Bevölkerung sehr stark. Zudem seien Abwürfe aus Flugzeugen sehr teuer und könnten den großen Bedarf nicht decken. Der WFP-Direktor betonte, dass die UN und ihre Partner ein funktionierendes und bewährtes System der humanitären Nothilfe für den Gaza-Streifen zur Verfügung hätten.
Die Besatzungsmacht Israel müsse nur alle Grenzübergänge öffnen und den Helfern erlauben, humanitäre Güter per Lastkraftwagen in den umkämpften Gaza-Streifen zu liefern. Nötig seien 500 Lkw-Ladungen pro Tag, um die mehr als zwei Millionen Menschen in dem Gebiet zu versorgen. Derzeit kämen aufgrund der Blockade Israels nur wenige Lkw in die Region.
Angesichts der dramatischen Lage im Gaza-Streifen plant die Bundesregierung die Organisation von Hilfe aus der Luft. Gemeinsam mit Jordanien werde Deutschland „eine Luftbrücke humanitärer Hilfsgüter“ errichten, hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Montag erklärt. Seit dem Überfall der palästinensischen Terrorgruppe Hamas auf Israel 2023 führen die beiden Parteien Krieg gegeneinander.