Bischof stellt sich wegen Kirchenasyl hinter Gemeinde

Bischof stellt sich wegen Kirchenasyl hinter Gemeinde

Berlin (epd). Im Streit über drei Afghanen im Kirchenasyl einer Berliner freikirchlichen Gemeinde hat sich der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt, hinter seine Gemeinde gestellt. Er unterstütze die „gewissenhaften Entscheidungen zum Kirchenasyl“, erklärte Voigt in einer von der Berliner Gemeinde verbreiteten Erklärung. Im Falle einer Abschiebung über Schweden, das für den Asylantrag eigentlich zuständig ist, weiter in ihre Heimat erwarte die drei zum Christentum übergetretenen Afghanen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Tod“.

Wegen des Kirchenasyls in der Gemeinde der Freikirche hatte es in der vergangenen Woche Streit zwischen Hamburg und Berlin gegeben. Demnach hatte die Hansestadt als zuständiges Bundesland für die Bearbeitung dieser Asylanträge von Berlin Amtshilfe zur Rücküberstellung der Afghanen angefordert. Berlin lehnte dies unter Verweis auf das bestehende Kirchenasyl, das von der Polizei nicht gebrochen werde, ab.

Bischof Voigt erklärte, eine Überstellung nach Schweden käme „faktisch einem Todesurteil gleich, da Schweden konsequent und knallhart Abschiebebescheide in ihr Heimatland für afghanische Christen ausstellt“. Bei der Entscheidung der Gemeinde handele es sich „nicht um Rechtsbruch, sondern um eine Gewissensentscheidung im Sinne einer Güterabwägung“. Es gelte dabei, das Leben von Menschen gegen die christliche wie bürgerliche Pflicht zur Befolgung geltenden Rechts abzuwägen.