Krankenkasse: Zahl der Magenoperationen stark gestiegen

Krankenkasse: Zahl der Magenoperationen stark gestiegen

Berlin (epd). Die Zahl der Magenoperationen bei Übergewicht hat sich nach Zahlen der Krankenkasse Barmer zwischen 2010 und 2023 mehr als verfünffacht (plus 429 Prozent). Diese sogenannten bariatrischen Eingriffe führen nach den Worten des Barmer-Vorstandsvorsitzenden Christoph Straub oft zu starkem Gewichtsverlust und hätten das „Potenzial, Adipositas und ihre Folge- und Begleiterkrankungen zu reduzieren“.

Besonders bei jüngeren Altersgruppen ist laut den Barmer-Zahlen die Zahl bariatrischer Operationen gestiegen. Zwischen 2011 und 2013 machten 30- bis 34-Jährige demnach rund elf Prozent der Operierten aus, zwischen 2021 und 2023 waren es etwa 13 Prozent. Der Anteil der mittleren Altersgruppe an den Eingriffen sank, bei den 45- bis 49-Jährigen von knapp 16 Prozent der Operationen (2011 bis 2013) auf gut 13 Prozent (2021 bis 2023). Bei den 55- bis 59-Jährigen blieb der Anteil mit jeweils gut zehn Prozent ähnlich.

Drei Viertel der wegen ihres Körpergewichts Operierten mussten nach dem Eingriff erneut ins Krankenhaus, im Schnitt sechs Mal bei jeweils durchschnittlich neun Tagen Aufenthaltsdauer in der Klinik. Das sei jedoch nicht zwingend eine Folge der bariatrischen Operationen, erklärte die Barmer. So sei beispielsweise das Einsetzen künstlicher Gelenke bei Personen mit sehr hohem Gewicht kaum möglich. Erst nach einem Gewichtsverlust sei diese weitere Operation machbar.

Für die Studie hatte die Barmer ihre eigenen Daten auf die deutsche Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Demnach gab es 2010 rund 5.000 bariatrische Eingriffe, 2023 schon etwa 26.300. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden, etwa die Magenverkleinerung (Schlauchmagen) oder den Magenbypass, bei dem ein Teil der Nahrung direkt in den Dünndarm geleitet wird.

Da Adipositas mit Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verknüpft ist, führt sie nach Angaben der Barmer zu hohen volkswirtschaftlichen Folgekosten. Dies seien direkte Kosten von 7,9 bis 13,2 Milliarden Euro pro Jahr durch Arztbesuche, Medikamente oder Rehamaßnahmen. Indirekte Kosten, etwa durch Produktivitätsverluste durch Arbeitsunfähigkeit oder Erwerbsminderungen, beliefen sich auf 3,6 bis 9,8 Milliarden Euro jährlich. Effektive Therapien, aber auch Prävention könnten die individuelle Gesundheit verbessern und diese Kosten reduzieren, teilte die Barmer mit.