Berlin (epd). Der Chef der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, sieht im deutschen Bildungssystem gravierende Mängel beim Umgang mit Kindern mit Migrationshintergrund. „Es ist ein riesiges Problem, wenn ein Bildungssystem sich nicht ausreichend und nicht erfolgreich um Kinder mit Migrationshintergrund kümmert“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag). Als Gründe für die Schwierigkeiten nannte Schleicher mangelnde frühkindliche Bildung und eine falsche Verteilung von Ressourcen im Bildungssystem
Deutschland verteile das Geld im Bildungssystem nicht klug. „Die Schulen mit den größten Herausforderungen brauchen die meisten Ressourcen“, sagte der Chef der Pisa-Studie, die insbesondere die Lesekompetenz und die mathematischen Fähigkeiten von 15-Jährigen international vergleicht.
Wenn die sprachliche Grundlage bei zu vielen Kindern in einer Klasse fehle, werde es für die Lehrerinnen und Lehrer schwer, so der Bildungsforscher. Ihnen mache er keinen Vorwurf. „Sie brauchen mehr Unterstützung“, sagte Schleicher. Gut ausgestattete Kitas mit klarem Bildungsauftrag seien der beste Weg, um sicherzustellen, dass alle Mädchen und Jungen die Sprache ausreichend beherrschten, sagte der Bildungsforscher. Dazu gehörten auch verbindliche Sprachtests und frühe Diagnostik.