Anglikanischer Theologe wirbt für spendenfinanzierte Kirchen

Anglikanischer Theologe wirbt für spendenfinanzierte Kirchen
26.07.2025
epd
epd-Gespräch: Franziska Hein und Stephan Cezanne

Frankfurt a.M. (epd). Der anglikanische Theologe Christopher Easthill plädiert für ein spendenbasiertes System der Kirchenfinanzierung. „Ich komme aus einer Kirche, die ihr Budget auf freiwilligen Spenden aufbaut. Und mir ist das Prinzip der freien Entscheidung auch näher“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Natürlich sei der Übergang vom deutschen System der Kirchensteuer, die an die Lohn- und Einkommenssteuer gekoppelt ist, hin zu einem freiwilligen System schwierig. Dieser müsste über Jahrzehnte organisiert werden, sagte er.

Dafür bräuchte es alternative Finanzkonzepte, etwa für die gesellschaftlichen Angebote und die soziale Daseinsfürsorge, die Kirchen auch über die Kirchensteuer mitfinanzieren. Die anglikanischen Gemeinden in Deutschland haben laut Easthill traditionell eine enge Bindung zur alt-katholischen Kirche, die wiederum Kirchensteuern einzieht. „Für unsere Gemeinden würde das aber nicht funktionieren. Denn bei uns würden diejenigen, die in die Gemeinde kommen, auch Kirchensteuer zahlen. Das wären eins zu eins dieselben Menschen, während es in anderen Gemeinden oft viel mehr kirchensteuerzahlende Mitglieder gibt als Menschen, die in die Kirche kommen.“ Easthills Gemeindemitglieder gäben freiwillig mehr Geld, als durch die acht oder neun Prozent Kirchensteuer eingenommen werden könnte.

Die Frage der Kirchenmitgliedschaft hänge bei den beiden großen Kirchen in Deutschland zu sehr davon ab, ob jemand auf den Listen der Behörden eingetragen sei, sagte Easthill, der in Wiesbaden eine anglikanische Gemeinde leitet. „Ich habe da ein philosophisch-theologisches Grundsatzproblem. Denn für mich ist die Taufe eine Sache für die Ewigkeit. Getauft ist getauft.“

Easthill ist seit März Vorsitzender der ACK. In dem kirchlichen Dachverband haben sich 25 Kirchen und Konfessionen zusammengeschlossen. Ziel ist, die ökumenische Zusammenarbeit zu fördern. Der 65-Jährige wurde als Kind britischer Eltern in Singapur geboren und arbeitete als Versicherungsmanager bei der Allianz, bevor er im Alter von 51 Jahren Theologie studierte.