Köln (epd). Der Zentralrat der Muslime in Deutschland ruft angesichts der humanitären Lage im Gaza-Streifen Politik und Religionsgemeinschaften zu einem gemeinsamen Handeln auf. Ungehinderte humanitäre Hilfe, ein dauerhafter Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln und ernsthafte diplomatische Initiativen seien überfällig und unabdingbar, um weiteres Leid zu verhindern, erklärte der Zentralrat am Mittwoch in Köln.
Der Zentralrat der Muslime rief dazu auf, gemeinsam die Stimme zu erheben „für das Leben, für die Menschenwürde, für die, deren Existenz durch Hunger, Gewalt und Hoffnungslosigkeit bedroht ist“. Die Bundesregierung, die internationale Gemeinschaft und alle politischen Entscheidungsträger seien jetzt gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, hieß es in der Erklärung. Der Appell richtet sich auch an die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), den Zentralrat der Juden sowie an weitere Religionsgemeinschaften.
Der Hungertod im Gaza-Streifen sei „eine der schlimmsten humanitären Tragödien“, erklärte der Zentralratsvorsitzende Abdassamad El Yazidi: „Es ist unsere ethische und religiöse Pflicht, uns über alle konfessionellen Grenzen hinweg für das Leben und die Menschenwürde einzusetzen.“
Hilfsorganisationen warnen vor einer Massenhungersnot im Gaza-Streifen. Israel und die Terrorgruppe Hamas führen seit Oktober 2023 einen Krieg gegeneinander, der für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen eine humanitäre Katastrophe ausgelöst hat. Der Krieg begann mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. UN-Experten werfen beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.