US-Nationalarchiv publiziert Dokumente zu Mord an Martin Luther King

US-Nationalarchiv publiziert Dokumente zu Mord an Martin Luther King

Washington (epd). Das US-amerikanische Nationalarchiv hat viele Tausend Dokumente zum Mord an US-Bürgerrechtsführer, Baptistenpastor und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King online veröffentlicht. US-Präsident Donald Trump hatte die Freigabe der ehemals geheimen Akten angeordnet, wie auch die Freigabe von Dokumenten zum Attentat auf Präsident John F. Kennedy im Jahr 1963. Justizministerin Pam Bondi sagte, „das amerikanische Volk hat ein Recht auf Antworten Jahrzehnte nach dem entsetzlichen Mord.“

King wurde am 4. April 1968 im Alter von 39 Jahren in Memphis (US-Bundesstaat Tennessee) erschossen. Er organisierte damals eine Solidaritätskampagne für streikende Arbeiter der Müllabfuhr. Der vorbestrafte Rassist James Earl Ray wurde festgenommen, vor Gericht gestellt und verurteilt. Seitdem halten sich Gerüchte, Ray habe möglicherweise nicht allein gehandelt, und Organe des Staates könnten etwas mit dem Mord zu tun haben. Ray starb 1998 im Gefängnis.

Die Ermittlungsbehörde FBI hatte King und andere Bürgerrechtler jahrelang observiert, mit Spitzeln infiltriert und Telefone abgehört. King war die bekannteste Führungsfigur der Bürgerrechtsbewegung. Im August 1963 hielt er seine weltbewegende „Ich habe einen Traum“ Rede. Seine Kinder sollten einmal in einem Land leben, „in dem man sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt“.

Kings Kinder, Martin Luther King III. und Bernice King, äußerten sich laut Medienberichten kritisch zu der Freigabe. Man müsse das Material in seinem „gesamten historischen Kontext“ sehen. Das FBI habe King und die Bürgerrechtsbewegung diskreditieren und zerschlagen wollen. Das sei auch ein „bewusster Angriff auf die Wahrheit“ gewesen.

Historiker Larry Sabato sagte am Dienstag in der „New York Times“, man müsse die Dokumente „vorsichtig“ lesen und dürfe sie nicht für bare Münze nehmen. Er sei grundsätzlich skeptisch bei FBI-Berichten über King. Es sei möglich, dass Agenten Material erfunden hätten, um Direktor J. Edgar Hoover zu gefallen. Viele der Dokumente seien kaum zu entziffern, schrieb die Zeitung. Sie enthielten auch hunderte Zeitungsartikel.

Die Kennedy-Dokumente waren bereits im März freigegeben worden. Sie enthielten keine grundsätzlich neuen Informationen über die Beweggründe des Attentats auf den Präsidenten.