Erdüberlastungstag: Ab Donnerstag lebt die Welt auf Pump

Erdüberlastungstag: Ab Donnerstag lebt die Welt auf Pump
Rechnerisch bräuchte es 1,8 Erden, wenn die Menschheit weiter so lebt wie bisher: Am Donnerstag wird der sogenannte Erdüberlastungstag erreicht. Umweltverbände kritisieren einen verschwenderischen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Berlin (epd). Umweltverbände mahnen zum sogenannten Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) einen schonenderen Umgang mit Wasser, Böden und den Wäldern an. „Wir verschwenden unsere Ressourcen, als gäbe es kein Morgen“, kritisierte der Vorsitzende des BUND, Olaf Bandt, am Dienstag in Berlin. Der Erdüberlastungstag fällt in diesem Jahr auf den 24. Juli. Das Datum markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit rechnerisch so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. 2024 war dieser Zeitpunkt noch am 1. August - also etwas später - erreicht.

Berechnet wird der Erdüberlastungstag vom Global Footprint Network. Demnach verbraucht die Menschheit derzeit pro Jahr rechnerisch 1,8 Erden. Allerdings gibt es dabei große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Für den Verbrauch der deutschen Bevölkerung wären laut BUND sogar drei Erden nötig.

Weltweit ist der Erdüberlastungstag laut BUND seit 1970 im Kalender immer weiter nach vorne gerückt. Der globale Verbrauch nachwachsender Rohstoffe, etwa Holz, habe sich seitdem ungefähr verdoppelt, hieß es. Auch nicht nachwachsende Rohstoffe wie Metalle, Gas oder Baustoffe würden immer mehr verbraucht. Dies sorge für erhebliche Umweltschäden und Treibhausgasemissionen.

„Wir leben in einem System, das immer mehr an seine Grenzen kommt“, warnte Bandt. Dabei gebe es die Möglichkeit, gegenzusteuern. Mit besseren Mehrwegsystemen würden weniger Verpackungen und Plastik verbraucht; durch gutes Design hielten Elektrogeräte länger und sie seien leichter zu reparieren. „Das ist nicht nur sinnvoll für die Umwelt, sondern schont auch noch den Geldbeutel“, unterstrich der BUND-Vorsitzende.

Das katholische Hilfswerk Misereor forderte mit Blick auf den Erdüberlastungstag ein Ressourcenschutzgesetz für Deutschland. „Der Rohstoffverbrauch in Deutschland muss sinken, die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden“, sagte Lisa Pier, Misereor-Expertin für nachhaltiges Wirtschaften. In dem Gesetz müsse die Bundesregierung Reduktionsziele für einzelne Bereiche festlegen. Das sei der „wichtigste Hebel“, noch vor Bemühungen um Recycling und Wiederverwendung.

Auch die Umweltschutzorganisation WWF mahnte eine nachhaltigeren Umgang mit den natürlichen Ressourcen an, insbesondere in Deutschland. Mit einer Politik des „grenzenlosen Verbrauchs“ sei die Katastrophe langfristig vorprogrammiert, sagte der Leiter für Internationale Politik beim WWF Deutschland, Florian Titze. Deutschland stehe auf der Rangliste der historisch gewachsenen ökologischen Schulden auf dem Planeten mit ganz oben.