Berlin (epd). Die für Mittwoch angekündigte traditionelle Roggenernte an der Kapelle der Versöhnung in Berlin-Mitte wird wegen der Wetterlage verschoben. Als neuer Termin ist der 30. Juli geplant, wie die Stiftung Berliner Mauer am Dienstag mitteilte. Die bereits traditionelle Ernte findet in diesem Jahr zum 20. Mal statt.
Das innerstädtische Getreidefeld auf dem einstigen Todesstreifen misst rund 2.000 Quadratmeter und ist laut Stiftung Teil der Erinnerungslandschaft an der Bernauer Straße. Der Anbau von Roggen erinnere an die deutsche Teilung und stehe als Zeichen für die Überwindung von Angst und Gewalt an diesem historischen Ort.
Um die Pflege, Aussaat und Ernte des Roggenfelds kümmern sich laut Stiftung Berliner Mauer seit 2006 Studierende der Humboldt-Universität Berlin. Bereits im Frühjahr 1990 hätten Bewohnerinnen und Bewohner Ost-Berlins begonnen, Lupinen an dieser Stelle auszusäen. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat auf dem geschichtsträchtigen Boden. Dort, wo einst die Berliner Mauer stand und die innerdeutsche Grenze verlief, sollte wieder etwas wachsen.
Der abgeerntete Roggen wird zumeist für verschiedene Projekte eingesetzt. Unter anderem werde er mit Getreide aus elf mittel- und südosteuropäischen Ländern vermischt und gemahlen, woraus dann ein gemeinsam europäisches „Friedensbrot“ gebacken wird, so die Stiftung.