NRW-Ministerin rechnet mit Start des Deutschen Fotoinstituts in 2031

NRW-Ministerin rechnet mit Start des Deutschen Fotoinstituts in 2031
Bund und Land geben zusammen 86 Millionen Euro
Das Konzept für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf steht. Zentrale Aufgaben sollen Archivierung und Sicherung von Fotografien, Forschung, Digitalisierung, Vermittlung und internationaler Austausch sein. Der Lenkungsausschuss prüft es nun.

Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Kulturministerin Ina Brandes (CDU) rechnet mit der Eröffnung des Deutschen Fotoinstituts (DFI) im Jahr 2031 in Düsseldorf. Bund und Land hätten sich verpflichtet, jeweils 43 Millionen Euro für die Errichtung des Instituts zur Verfügung zu stellen, erklärte sie am Montag in Düsseldorf. Der Ort, die Finanzierung des laufenden Betriebs des Deutschen Fotoinstituts sowie die Personalfrage der Gründungs-Direktion sind aktuell noch nicht geklärt.

Die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut hatte in gut eineinhalb Jahren ein Konzept für dessen Aufgaben erarbeitet. Zentrale Aufgaben des DFI sind danach „Archivierung und Sicherung, Forschung, Digitalisierung und Vermittlung in nationalem Verbund und internationalem Austausch“, erläuterte die Direktorin der Kunstsammlung NRW, Susanne Gaensheimer, als Mitglied der siebenköpfigen Kommission. Das Institut wolle zur Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des nationalen Kulturerbes der Fotografie beitragen und dabei „nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen“ treten. Der Bericht enthält laut Kommission keine Beschlüsse, sondern nur Empfehlungen.

Noch ist den Angaben zufolge unklar, ob es ein Neubau sein muss, oder ob das DFI in ein bestehendes Gebäude in der Düsseldorfer Innenstadt ziehen kann. Brandes betonte, sie sei dafür, dass das Institut noch im kommenden Jahr einen vorübergehenden Standort anmietet. Bis Ende 2028 sollten die zu entscheidenden Planungen abgeschlossen sein.

Der Lenkungsausschuss von Bund, Land NRW und der Stadt Düsseldorf werde den Abschlussbericht der Gründungskommission zügig prüfen, bewerten und einen Plan für die weitere Umsetzung entwickeln, erklärte das NRW-Kulturministerium. Der Lenkungsausschuss werde eine Findungskommission für die Gründungsdirektion einsetzen, die den Aufbau des DFI vorantreiben solle.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte, die Stadt werde alles daran setzen, das Projekt zu unterstützen. Das Deutsche Fotoinstitut sei „nicht nur ein Gewinn für den Erhalt und die Zukunft des fotografischen Erbes in Deutschland, sondern auch ein großer Impuls für Düsseldorf als Ort der Kunst, Wissenschaft und Innovation“, betonte er.

Fotografie habe in Deutschland „eine lange und große Tradition“, heißt es im Kommissionsbericht. Doch viele sowohl historische wie auch aktuelle Bestände seien gefährdet, etwa durch Materialverfall, den Übergang von der analogen zur digitalen Bildkultur oder das berufliche Ende der Fotografinnen und Fotografen, die das Medium seit den 50er Jahren in Deutschland positioniert haben. Hinzu kämen neue, durch KI-generierte Bilder aufgeworfene Fragen.

Zum Beispiel könne es einen Notfall-Fonds für das DFI geben, mit dem vom Verlust oder Zerfall bedrohte fotografische Arbeiten gerettet werden könnten, hieß es. Auch von einem Nationalen Förderfonds für Einrichtungen und Fotografen ist in dem Kommissionsbericht die Rede. Weitere Punkte sind unter anderem eine stärkere finanzielle Förderung für die Restaurierung fotografischer Materialien sowie Kooperationen mit der deutschen Medienindustrie.

Inka Schube, Kuratorin am Sprengel-Museum in Hannover betonte, die Kommission habe sich zudem gegen eine aktuelle Sammlungstätigkeit des DFI ausgesprochen. Der Düsseldorfer Fotograf Moritz Wegwerth wies allerdings darauf hin, dass sich die Kommission für eine Dauerausstellung im DFI „zur Materialität der Fotografie“ bekannt habe.