Brand in der historischen Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld

Brand in der historischen Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld
In der größten Holzkirche in Deutschland hat es am frühen Sonntagmorgen gebrannt. Die Löscharbeiten mit mehr als 100 beteiligten Einsatzkräften dauerten Stunden. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Brandstiftung.

Clausthal-Zellerfeld (epd). In der historischen Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld hat es in der Nacht zum Sonntag einen Brand gegeben. Die Löscharbeiten in der größten deutschen Holzkirche dauerten laut Polizei mehrere Stunden. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung ein und beschlagnahmte den Brandort, wie die Inspektion in Goslar am Sonntag mitteilte.

Die im 17. Jahrhundert errichtete evangelisch-lutherische Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ im Harz ist seit 2005 ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Wie hoch der Schaden ist, ist laut Polizei noch nicht bekannt. Personen kamen nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden.

Für die Gemeinde sei der Brand ein Schock, sagte ein Sprecher des Kirchenkreises Harzer Land dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dennoch habe der Kirchenvorstand spontan entschieden, den morgendlichen Sonntagsgottesdienst nicht abzusagen, sondern im Gemeindehaus zu feiern. „Es gibt auch eine Dankbarkeit dafür, dass nicht mehr passiert ist und die Feuerwehr so schnell vor Ort war.“

Nach Feuerwehrangaben waren bei der Bekämpfung des Brandes mehr als 100 Personen aus den eigenen Reihen und von DRK, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz. Mit mehreren Kontrollen im Laufe des Sonntags sollte sichergestellt werden, dass sich nicht doch noch irgendwo ein Glutnest befindet.

Die Feuerwehr wurde den eigenen Angaben zufolge gegen 00.40 alarmiert. Die in der Kirche installierte Brandmeldeanlage habe den Alarm ausgelöst. Dadurch sei der Brand frühzeitig bemerkt worden. Der „sicherlich nicht unerhebliche Schaden“ beschränke sich deshalb auf einen eher kleineren Teil des Gebäudes.

Als der Brandmeister vom Dienst an der Einsatzstelle eintraf, brannte es laut Feuerwehr hinter der Fassade, auf der Ostseite der Kirche, vom Boden bis unter dem Dachüberstand. Weil die Gefahr bestanden habe, dass sich der Brand ins Dachgeschoss ausbreitet, seien weitere Wehren alarmiert worden. Von drei Drehleitern aus sei die Fassade von außen geöffnet und Löschwasser aufgebracht worden. Zudem seien mehrere Trupps unter Atemschutz in der Kirche im Einsatz gewesen.

Die Kirche mit mehr als 2.000 Sitzplätzen zählt neben Fachwerkkirchen oder sogenannten Notkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zu den wenigen erhaltenen Holzkirchen in Deutschland. Für den Bau mussten damals ganze Wälder abgeholzt werden. Allein der Turm wurde aus 56 Tonnen Holz gebaut.