Unicef warnt vor Zunahme von Mangelernährung bei Kindern im Sudan

Unicef warnt vor Zunahme von Mangelernährung bei Kindern im Sudan
Seit mehr als zwei Jahren dauert der Krieg im Sudan an - mit dramatischen Folgen für die Kinder. Laut Unicef nehmen die Fälle schwerer Mangelernährung in Teilen des nordostafrikanischen Landes deutlich zu.

Frankfurt a.M., Port Sudan (epd). Unicef schlägt wegen der steigenden Zahl hungernder Kinder im Sudan Alarm. In Teilen des nordostafrikanischen Landes spitze sich die Hungerkrise „dramatisch“ zu, teilte das UN-Hilfswerk am Freitag in Port Sudan mit und verwies auf Daten, denen zufolge immer mehr Kinder in der Darfur-Region wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt werden. Besorgt äußerte sich auch die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“.

Laut den Unicef-Daten ist die Zahl der in Darfur wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelten Kinder zwischen Januar und Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 46 Prozent gestiegen. Allein im Bundesstaat Nord-Darfur seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mehr als 40.000 Mädchen und Jungen in Behandlung gewesen.

Schwere akute Mangelernährung ist laut Unicef die gefährlichste Form der Mangelernährung. Betroffene Kinder seien anfällig für lebensbedrohliche Komplikationen, hieß es. Sie benötigten sofortige und intensive medizinische Versorgung.

„Kinder in Darfur werden durch den Konflikt ausgehungert und sind vom lebensrettenden Zugang zu Hilfe abgeschnitten“, sagte der Leiter der Unicef-Hilfe im Sudan, Sheldon Yett. Ohne schnelle humanitäre Hilfe drohe ein weiterer Anstieg.

Auch „Save the Children“ prangerte das Leid von Kindern im Sudan an. Ihre Rechte würden ignoriert, sagte Francesco Lanino, stellvertretender Sudan-Landesdirektor von „Save the Children“. Die Hilfsorganisation verwies auf eine Umfrage unter rund 450 Kindern im Geflüchtetencamp Tawila. Die Kinder hätten angegeben, auf ihrer Flucht im Bundesstaat Nord-Darfur Gewalt, Missbrauch und andere Gräueltaten erlebt zu haben.

„Viele Kinder berichteten, dass Gleichaltrige sich bewaffneten Gruppen angeschlossen haben oder aufgrund wirtschaftlicher Not zu Frühehen gezwungen wurden“, sagte Sudan-Landesdirektor Lanino: „Sie werden von ihren Familien getrennt, müssen mit ansehen, wie geliebte Menschen getötet oder verstümmelt werden und können nicht zur Schule gehen.“

Der Krieg im Sudan begann am 15. April 2023 und weitete sich schnell auf weitere Teile des Landes aus. Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz. Die Kämpfe haben eine der schwerwiegendsten humanitären Krisen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Insgesamt hungern im Sudan nach UN-Angaben fast 25 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung.

Aus der besonders von den Kämpfen betroffenen Darfur-Region gibt es auch immer wieder Berichte über Kriegsverbrechen, darunter teils ethnisch motivierte Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Auch Hilfslieferungen werden immer wieder blockiert.

Der Internationale Strafgerichtshof sieht hinreichende Gründe für die Annahme, dass in der Region Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden und weiter anhalten. Dies sagte die stellvertretende Chefanklägerin des Weltstrafgerichts, Nazhat Shameem Khan, am Donnerstag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Es sei schwierig, Worte zu finden, „um das Ausmaß des Leids in Darfur zu beschreiben“, sagte sie.

Der Internationale Strafgerichtshof nahm ursprünglich wegen der von 2003 bis 2005 in Darfur begangenen Gräueltaten seine Ermittlungen auf. Diese wurden im Zuge des Krieges ausgeweitet.