Koblenz, Mainz (epd). Von den Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind nach einem Bericht des Südwestrundfunks (SWR) 92 Millionen Euro noch nicht ausgegeben. Dies seien knapp 14 Prozent der Spendensumme von 671 Millionen Euro, teilte der SWR am Freitag in Koblenz nach einer Umfrage bei rund 40 Hilfsorganisationen, Landkreisen und Kommunen mit. Nach deren Angaben seien Helferinnen und Helfer immer noch in den Katastrophengebieten im Einsatz und würden dort dringend gebraucht.
Viele Wiederaufbauprojekte hätten sich verzögert. Die Helfer beraten den Angaben zufolge Bürger beim Beantragen der Hilfe aus dem Wiederaufbaufonds und ersetzen gegebenenfalls Familien den benötigten Eigenanteil von 20 Prozent. Zudem werde die Nachfrage nach psychosozialer Therapie immer größer. Vielen Betroffenen werde erst allmählich klar, dass sie traumatisiert seien und sich helfen lassen müssten. Viele Hilfsorganisationen geben dem SWR zufolge an, große Teile der restlichen Spendensumme schon verplant zu haben. Das Spendengeld werde bis 2030 verbraucht sein.
Jeweils fast die Hälfte davon ging nach Rheinland-Pfalz und nach Nordrhein-Westfalen. Mehr als 180 Menschen verloren dort in der Flutkatastrophe das Leben. Kleine Summen der Spenden gingen in Flutgebiete nach Sachsen und Bayern. Noch immer spenden Bürger für die Flutopfer. Der Landkreis Ahrweiler hat nach Angaben des SWR angegeben, jeden Monat zwischen 100 und 1.000 Euro für die Hilfe zu erhalten. In Rheinland-Pfalz war das Ahrtal am stärksten von der Flutkatastrophe betroffen.