Zahl der Hitzetoten Ende Juni verdreifacht

Zahl der Hitzetoten Ende Juni verdreifacht
Westeuropa hat 2025 den wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Eine Studie zeigt die gravierenden Folgen: Demnach hat der Klimawandel die Zahl der Hitzetoten fast verdreifacht.

Brüssel (epd). Die Folgen des Klimawandels haben die Zahl der Hitzetoten während der jüngsten Hitzewelle in Europa fast verdreifacht. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Schnellanalyse von Forschern des Imperial College London und der London School of Hygiene und Tropical Medicine. Demnach starben Ende Juni hitzebedingt rund 2.300 Menschen in zwölf europäischen Städten. Etwa 1.500 dieser Todesfälle wären der Analyse zufolge ohne die Erderwärmung nicht eingetreten.

Laut der Studie hat der Klimawandel die Temperaturen in den betroffenen Städten um ein bis vier Grad Celsius erhöht. „Was bedeutet, dass sich die Todeszahl durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verdreifacht hat“, heißt es in der Analyse.

Besonders betroffen waren demnach Mailand (317 klimabedingte Hitzetote), Barcelona (286), Paris (235) und London (172). Auch in Frankfurt am Main, Rom, Madrid, Athen, Budapest, Zagreb und Lissabon wurden erhöhte Todeszahlen festgestellt. 88 Prozent der Todesopfer waren den Angaben zufolge 65 Jahre oder älter.

Die durch den Klimawandel verursachten Todeszahlen dieser Hitzewelle übersteigen laut der Analyse jene anderer großer europäischer Naturkatastrophen der vergangenen Jahre - etwa der Flut in Valencia 2024 (224 Tote) und der Überschwemmungen in Nordwesteuropa 2021 (243 Tote).

Die Studienautoren fordern angesichts der Ergebnisse dringende Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen. Ohne einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien könnten künftige Hitzewellen noch deutlich tödlicher ausfallen, warnen sie. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Klimakrise bereits tödliche Konsequenzen in Europa hat“, heißt es in der Analyse.

Laut dem aktuellen Klimabericht des EU-Klimadienstes Copernicus, der am Mittwoch in Bonn veröffentlicht wurde, hat Westeuropa 2025 den wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 20,49 Grad Celsius lag der Juni 2,81 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 und 0,06 Grad über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2003.

Zwei starke Hitzewellen Mitte und Ende Juni sorgten in weiten Teilen West- und Südeuropas für gefühlte Temperaturen von mehr als 38 Grad. In Teilen Portugals wurden gefühlte Werte um 48 Grad erreicht, was laut Copernicus „extremen Hitzestress“ bedeutet. Unter der gefühlten Temperatur verstehen Fachleute eine Kombination aus meteorologischen Werten und dem biologischen Wärmehaushalt des Menschen, die im Sommer über der gemessenen Temperatur liegen kann.

„Westeuropa wurde im Juni 2025 von einer außergewöhnlichen Hitzewelle getroffen“, erklärte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Dienstes. Solche Extremereignisse würden in einer sich erwärmenden Welt häufiger, intensiver und gefährlicher, warnte sie.

Weltweit war der Juni dieses Jahres der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag 1,30 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzwert von 1850 bis 1900.