München, Paris (epd). Die Entscheidung über den Unesco-Welterbetitel für die bayerischen Königsschlösser von Ludwig II. steht bevor. Das Welterbekomitee berät in seiner am Sonntag beginnenden Sitzung in Paris über rund 30 nominierte Stätten in aller Welt. Deutschland hat die Schlösser von Neuschwanstein, Linderhof, Schachen und Herrenchiemsee zur Aufnahme vorgeschlagen. Die Sitzung dauert nach Angaben der Unesco bis zum 16. Juli.
Laut Bayerischer Schlösser- und Seenverwaltung sind die Königsschlösser seit 2015 offiziell auf der deutschen Vorschlagsliste zur Ernennung zum Unesco-Welterbe eingetragen. Wichtigstes Kriterium, um überhaupt in die engere Wahl zu kommen, sei der Nachweis des außergewöhnlichen universellen Wertes. Die Schlösserverwaltung habe dazu in Zusammenarbeit mit Fachleuten und den zuständigen Kommunen umfangreiche wissenschaftliche Begründungen erarbeitet.
Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und das Neue Schloss Herrenchiemsee gehörten zu den weltweit bekanntesten Bauten Deutschlands, heißt es im Unesco-Welterbeantrag. Sie übten auch 150 Jahre nach ihrer Entstehung über alle Kulturgrenzen hinweg eine ungebrochene Faszination aus. Das große Besucherinteresse und die stete Medienpräsenz dieser Schlösser hänge unbestritten mit dem Bauherrn und Schöpfer, König Ludwig II. von Bayern (1845-1886), zusammen, der auch heute noch weltweit als „Märchenkönig“ große Sympathien genieße.
Auf der Liste des Unesco-Welterbes stehen derzeit 1.223 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern. 56 davon gelten als bedroht. Deutschland verzeichnet aktuell 54 Welterbestätten. Nominiert für die aktuelle Sitzung des Welterbekomitees sind neben den bayerischen Königsschlössern unter anderem auch der im Meer versunkene Karibik-Hafen Port Royal auf Jamaika, Gedenkstätten in Kambodscha, die an die Verbrechen der Roten Khmer und ihre Opfer erinnern, und das modernistische Stadtzentrum von Gdynia in Polen.