Pflegebevollmächtigte will "meinungsstark" für Betroffene eintreten

Pflegebevollmächtigte will "meinungsstark" für Betroffene eintreten
29.06.2025
epd
epd-Gespräch: Christina Neuhaus

Berlin (epd). In den Diskussionen über die Zukunft der Pflege will die neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Katrin Staffler (CSU), sich für die Belange der Betroffenen einsetzen. Es gebe in fast jeder Familie jemanden mit Pflegebedarf, sagte Staffler dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber ich habe häufig das Gefühl, jeder kämpft da ein Stück weit für sich allein.“ Deswegen sei es wichtig, den Betroffenen in der Debatte eine Stimme zu geben - „das will ich meinungsstark tun“.

Die CSU-Bundestagsabgeordnete und Biochemikerin Staffler hatte das Amt der Pflegebevollmächtigten Ende Mai übernommen. Zu ihrer Motivation sagte sie, das Thema Pflege sei „gesellschaftlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“. Sie freue sich, hier Verantwortung zu übernehmen. „Hinzu kommt, dass ich selber in meinem engsten Familienkreis auch jemanden habe, der gepflegt wird“, berichtete Staffler. „Deswegen kenne ich die Sorgen - nicht nur organisatorisch oder finanziell. Bei allen Fragen, die in diesem Zusammenhang zu klären sind, ist immer auch eine große emotionale Komponente dabei.“

Zwar könne man „nicht allein aus persönlicher Betroffenheit heraus Politik machen“, fügte Staffler hinzu. „Aber zu wissen, was auf die Familien bei Pflegebedürftigkeit zukommt, schadet sicher nicht, wenn es darum geht, mit Nachdruck die Interessen dieser Familien zu vertreten.“

Zur Frage, wie pflegende Angehörige besser unterstützt werden könnten, sagte Staffler, wichtig seien unter anderem Bürokratieabbau und Vereinfachung. „Für die meisten Familien ist das System Pflege weitgehend intransparent“, sagte sie. „Wer mal einen Antrag für unterschiedliche Pflegeleistungen stellen musste - und ich kann Ihnen sagen, dass ich hier bereits Erfahrungen sammeln musste - der weiß, das ist wirklich komplex.“

Auch in Bezug auf die Arbeitswelt sieht Staffler noch einiges zu tun. „Genauso wie wir über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sprechen, wenn es um Kinder geht, muss diese auch bei Pflegebedürftigkeit eine Rolle spielen“, sagte sie. „Kindererziehungszeiten sind auch gesellschaftlich selbstverständlich akzeptiert, und so sollte es auch bei Pflegeaufgaben sein.“