Stiftung: Ausbildungsgehälter nach Tarif meist über 1.000 Euro

Stiftung: Ausbildungsgehälter nach Tarif meist über 1.000 Euro

Düsseldorf (epd). Der Fachkräftemangel hat laut einer Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in vielen Tarifbranchen zu deutlichen Erhöhungen bei den Ausbildungsgehältern geführt. Nach einem Plus im Ausbildungsjahr 2024/25 um durchschnittlich 6,4 Prozent und neun Prozent im Jahr 23/24 gebe es nur noch wenige Branchen, in denen Azubis im ersten Lehrjahr nach Tarif weniger als 1.000 Euro bekämen, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung am Dienstag.

In der Analyse wurden 20 ausgewählte Tarifbranchen untersucht. Die Spannbreite der untersuchten Tarifgehälter im ersten Ausbildungsjahr reiche von 1.416 Euro im Monat für Pflegeberufe des Öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen bis zu 710 Euro im Monat im ersten Ausbildungsjahr im Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen. Lediglich in drei weiteren Branchen werde im ersten Ausbildungsjahr noch Vergütungen unterhalb von 1.000 Euro gezahlt: In der Landwirtschaft in den Bezirken Nordrhein (855 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (906 Euro) sowie in der Floristik in Westdeutschland (900 Euro).

Die Tarifverträge sicherten den Auszubildenden ein Einkommen, das in der Regel mindestens dem Bafög-Höchstsatz für Studierende von derzeit 992 Euro entspreche, sagte Studien-Autor Thorsten Schulten. Die gesetzliche Mindestausbildungsvergütung liege bei lediglich 682 Euro im ersten Ausbildungsjahr.

Die Tariflöhne für das erste Lehrjahr sind im Ausbildungsjahr 2024/25 in den Branchen unterschiedlich stark gestiegen, wie die Auswertung zeigt. Spitzenreiter sei das Backhandwerk mit einem Plus von 18,6 Prozent. Hier gebe es einen besonders starken Fachkräftemangel. Auch die Ausbildungsvergütungen bei den Pflegekräften (12,2 Prozent) sowie den sonstigen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei den Ländern (13,8 Prozent), in der Gebäudereinigung (11,1 Prozent) sowie in der Metall- und Elektroindustrie (Sachsen: 12,8 Prozent, Baden-Württemberg: 12,4 Prozent) seien überdurchschnittlich stark gestiegen.

„Insgesamt kam es insbesondere in solchen Branchen zu besonders starken Erhöhungen, in denen traditionell eher niedrigere Ausbildungsvergütungen gezahlt werden und die vor dem Hintergrund eines zunehmenden Fachkräftemangels einen besonders hohen Anpassungsbedarf haben“, erklärte Studienautor Schulten.