Leipzig (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat zu gesellschaftlicher Verständigung aufgerufen. „Lasst uns aufhören, uns gegenseitig zu verurteilen“, sagte sie am Sonntag bei der Eröffnung der Kanzelreden-Reihe der Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde in Leipzig. Glaube sei ein fester Grund für eine mutige Debattenkultur. Die Kirche könne und müsse dabei ein Verständigungsort sein. Heinrich ermunterte die Menschen, trotz Differenzen miteinander im Gespräch zu bleiben.
Heinrich verglich die Botschaft von Paulus („Lasst uns aufhören, einander zu verurteilen“) mit heutigen Fragen des alltäglichen Zusammenlebens. „Ist das ein veganes Würstchen oder richtige Bratwurst? Gendern wir bei der Begrüßung?“ Die Gesellschaft lebe in „einer Art Daueraufregung“, sagte die Präses. Empörung sei das Grundrauschen der heutigen Zeit. Auf diese Mechaniken würden Populisten „von Trump bis Höcke“ setzen, die behaupten würden, dass andere einem etwas vorschreiben wollen. Dabei gehe es ihnen um Spaltung.
Heinrichs Kanzelrede stand unter der Überschrift „Zwischen Hysterie und Vernunft. Kirche in der Empörungsgesellschaft“. Sie predigte aus dem 14. Kapitel des Römerbriefs des Apostels Paulus.
Von Juni 2025 bis April 2026 findet in der Leipziger Michaeliskirche eine Kanzelreden-Reihe mit dem Titel „Zwischen Schwarz und Weiß - Orientierung in unübersichtlichen Zeiten“ statt. Damit würden die erfolgreichen Reihen aus den Jahren 2017, 2019 und 2022/23 fortgesetzt, hieß es.