Wirtschaftsweiser zur Rentenreform: "Jüngere zahlen massiv drauf"

Wirtschaftsweiser zur Rentenreform: "Jüngere zahlen massiv drauf"

München (epd). Der Wirtschaftswissenschaftler Martin Werding hält die Rentenpläne der schwarz-roten Regierungskoalition im Bund für ungerecht und kostspielig. „Das ist die falsche Richtung - die Jüngeren zahlen massiv drauf“, sagte Werding der in München erscheinenden „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag). Die Pläne bedeuteten das Ende einer fairen Lastenverteilung zwischen den Generationen, warnte der an der Ruhr-Universität Bochum lehrende Ökonom, der als einer der sogenannten Wirtschaftsweisen die Bundesregierung berät.

Bisher hätten Ältere durch ein höheres Renteneintrittsalter und ein sinkendes Rentenniveau die Kosten der gesellschaftlichen Alterung mitgetragen, sagte Werding. Beides werde nun gestrichen. Die Koalition plant, das Rentenniveau auf dem heutigen Stand zu stabilisieren und die Mütterrente auszubauen.

Besonders die Ausweitung der Mütterrente für Eltern von vor 1992 geborenen Kindern sieht Werding kritisch. Er warnt vor neuen Ungerechtigkeiten. Manche Mütter würden doppelt profitieren, da sie bereits durch die Anrechnung von Erziehungszeiten höhere Renten erhielten. „Sie wären tatsächlich besser gestellt als jüngere Mütter“, so der Experte. Dieser Aspekt werde in der öffentlichen Debatte oft übersehen.

Lediglich einen Punkt der Pläne bewertet Werding positiv: das sogenannte Altersvorsorgedepot für Kinder. Dabei sollen Minderjährige zwischen 6 und 18 Jahren zehn Euro im Monat bekommen, die in einer Geldanlage zurückzulegen sind. Dies sei „ein Anstoß zur Vorsorge“, sagte der Ökonom.