Niamey, Frankfurt am Main (epd). Der Niger verstaatlicht den Abbau seiner Uranvorkommen. Die Militärjunta verkündete am Donnerstag die Übernahme des Unternehmens Somaïr, einer Tochtergesellschaft des französischen Uranriesen Orano, wie der französische Sender RFI am Freitag berichtete. Das Militär habe die Maßnahme mit einem „unverantwortlichen, illegalen und unfairen“ Verhalten Oranos begründet, zitierte die Nachrichtenseite „ActuNiger“ die Behörden. Ein Großteil des nigrischen Urans wird für den Betrieb französischer Atomkraftwerke eingesetzt.
Die Militärregierung hat Orano bereits vor mehreren Monaten die operative Kontrolle über Somaïr entzogen. Der französische Konzern, der weiterhin mehr als 60 Prozent der Anteile an der nigrischen Tochtergesellschaft hält, hatte deshalb mehrere internationale Schiedsverfahren gegen Niger eingeleitet. In der gesamten Unternehmensgeschichte hat Somaïr 81.861 Tonnen Uran gefördert. Davon gingen laut „ActuNiger“ rund 86 Prozent an Orano. Der Konzern ist seit über 50 Jahren Hauptakteur im Uranabbau im Niger. Die meisten Vorkommen liegen in der Region Agadez.
Wie auch in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso vollzieht das Militär im Niger seit dem Putsch im Juli 2023 eine Ablösung von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Dazu gehört auch eine stärkere Kontrolle über die Rohstoffvorkommen. Der Fall Somaïr ist zu einem Symbol für die Spannungen zwischen den beiden Ländern geworden. Die Verstaatlichung soll laut der Junta eine nachhaltige und gerechte Verwaltung der Bodenschätze zum Nutzen der Bevölkerung ermöglichen, berichtete „ActuNiger“.