UNHCR warnt vor dramatischer Unterfinanzierung der Flüchtlingshilfe

UNHCR warnt vor dramatischer Unterfinanzierung der Flüchtlingshilfe

Berlin (epd). Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR hat zum Weltflüchtlingstag zu mehr Hilfe für die weltweit mehr als 122 Millionen Vertriebenen aufgerufen. „Die Zahl der Vertriebenen hat sich in den letzten zehn Jahren weltweit fast verdoppelt“, erklärte UNHCR-Repräsentantin Katharina Thote am Donnerstag in Berlin. Obwohl die Preise kräftig gestiegen seien, habe das Flüchtlingshilfswerk in diesem Jahr vermutlich nur so viel Geld zur Verfügung wie 2015.

Das habe dramatische Folgen für viele Menschen: „Schwangere Frauen können oft nicht mehr angemessen versorgt werden und Kindern fehlen wichtige Medikamente“, mahnte Thote. In einigen Aufnahmeländern müsse UNHCR die Gesundheitsversorgung selbst für die bedürftigsten Flüchtlinge streichen. Viele Familien äßen nur noch eine einfache Mahlzeit am Tag und Schulen für Flüchtlingskinder müssten schließen. „Das raubt diesen Mädchen und Jungen gleichsam die Zukunft“, sagte die UNHCR-Repräsentantin.

Derzeit sei jeder 67. Mensch auf der Erde gewaltsam vertrieben, sagte Thote. Von den 122 Millionen Vertriebenen seien zwei Drittel Binnenflüchtlinge im eigenen Land. Von denen, die ihr Land verlassen hätten, leben 67 Prozent UNHCR-Zahlen zufolge im direkten Nachbarland.

„Es sind zum größten Teil die ökonomisch schwächeren Länder dieser Welt, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen“, betonte die UNHCR-Vertreterin. 73 Prozent der Flüchtlinge lebten in Ländern mit geringer oder mittlerer Wirtschaftskraft. Das seien Länder, „die selbst schon genug Probleme haben und dennoch so vielen Menschen Schutz geben“.