Neue Stücke des jüdischen Schatzes von Erfurt aufgetaucht

Neue Stücke des jüdischen Schatzes von Erfurt aufgetaucht

Erfurt (epd). Der vor knapp 30 Jahren entdeckte jüdische Schatz aus dem mittelalterlichen Erfurt ist um vier Stücke größer als bislang angenommen. Anfang des Jahres seien dem Thüringer Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege vier bislang unbekannte Gewandschließen angeboten worden, erklärte der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Sven Ostritz, am Mittwoch in Erfurt. Mithilfe der Staatsanwaltschaft sei der Fund bei einem Mitarbeiter eines Bauunternehmens sichergestellt worden, der beim Fund des Schatzes im Jahr 1998 auf dem Grabungsfeld anwesend war.

Schon damals habe die Vermutung bestanden, dass einige Teile des Schatzes noch vor der Überstellung ins Landesamt für Archäologie entwendet wurden. Damals seien Mitarbeiter von Baufirmen allerdings ergebnislos befragt worden.

Bei dem Erfurter Schatz handele es sich um eines der bedeutendsten Zeugnisse des mittelalterlichen jüdischen Lebens in Deutschland, sagte Ostritz. Die vier bislang fehlenden Teile bestehen aus vergoldetem Silber. Der Materialwert sei gering, die kunsthistorische Bedeutung unbezahlbar.

Auch bei wissenschaftlichen Untersuchungen des Schatzes war den Angaben zufolge der Verdacht aufgekommen, der Schatz sei unvollständig. Die Schmuckstücke seien vermutlich paarweise an den Gewändern angeordnet gewesen. Bei den nun aufgetauchten Funden handele es sich um fehlende Gegenstücke zu bislang bekannten Teilen des Schatzes.