Brüssel (epd). In fast zwei Drittel (62 Prozent) der weltweit überwachten Grundwasservorkommen sinken einer OECD-Studie zufolge seit dem Jahr 2000 die Wasserstände - und diese Quellen decken mehr als drei Viertel des globalen Wasserbedarfs. Im gleichen Zeitraum hat sich die von Dürren betroffene Landfläche in den vergangenen 120 Jahren weltweit verdoppelt, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten „Global Drought Outlook“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht.
Dürren zählen laut dem Bericht zu den tödlichsten Naturkatastrophen: Sie verursachen rund 34 Prozent aller katastrophenbedingten Todesfälle. Die OECD warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Lage, sollte der Klimawandel ungebremst voranschreiten. Bei einer globalen Erwärmung um vier Grad könnten Dürren bis zu siebenmal häufiger und intensiver auftreten als in vorindustrieller Zeit. Neben der steigenden Zahl von Todesopfern trügen Dürren erheblich zur Verschärfung von Armut, Ungleichheit, Migration und Konflikten bei. Sie förderten außerdem die Wüstenbildung und beschleunigten den Verlust biologischer Vielfalt.
Dem Bericht zufolge sind rund 40 Prozent der weltweiten Landfläche in den vergangenen Jahrzehnten von häufigeren und intensiveren Dürren betroffen gewesen. Seit 1980 hätten rund 37 Prozent der Landflächen erheblich an Bodenfeuchtigkeit verloren. Besonders in trockenen Jahren könnten die Ernteerträge in der Landwirtschaft so um bis zu 22 Prozent zurückgehen.
Die Organisation mahnt ein entschlossenes Vorgehen von Regierungen an, um die Risiken zu begrenzen. „Praktische Lösungen für ein nachhaltiges Management von Wasser, Ökosystemen und Land können die Verwundbarkeit verringern und wirtschaftliche Schäden abfedern“, erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Nötig seien effizientere Bewässerungssysteme, der Anbau dürretoleranter Pflanzen, Wasserrückgewinnung sowie der Schutz von Ökosystemen als natürliche Wasserspeicher.