Zahl der antimuslimischen Vorfälle stark gestiegen

Zahl der antimuslimischen Vorfälle stark gestiegen

Berlin (epd). Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit (Claim) bundesweit so viele antimuslimische Vorfälle dokumentiert worden wie noch nie. Die 3.080 Übergriffe bedeuteten einen Anstieg um 60 Prozent im Vergleich zu 2023, erklärte Co-Geschäftsführerin Rima Hanano am Dienstag in Berlin. Zudem gehe die Allianz von einer hohen Dunkelziffer aus.

Mehr als die Hälfte der Fälle waren demnach verbale Angriffe. Rund jeder fünfte Übergriff sei durch verletzendes Verhalten gekennzeichnet gewesen. Darunter befanden sich auch zwei Tötungsdelikte. Zudem habe es 198 Körperverletzungen gegeben (2023: 182). Die Zahl der Sachbeschädigungen stieg von 93 auf 122.

In 71 Prozent der dokumentierten Fälle waren laut Lagebericht Frauen betroffen. Die meisten antimuslimischen Übergriffe ereigneten sich demnach im öffentlichen Raum (25 Prozent), gefolgt von Bildungseinrichtungen (22 Prozent).

Hanano sieht einen Zusammenhang mit gesellschaftlichen, medialen und politischen Debatten. Stigmatisierung und Kriminalisierung würden antimuslimische Übergriffe befeuern: „Es werden Dinge gesagt, die vorher nicht sagbar waren.“

Die Zahlen wurden demnach unter anderem von 26 Melde- und Beratungsstellen in 13 Bundesländern sowie aus der Statistik über politisch motivierte Kriminalität und aus Polizeimeldungen zusammengetragen. 2023 hatten sich daran 17 Beratungsstellen beteiligt.