Berlin (epd). Immer weniger Menschen schützen sich einer Studie zufolge aktiv vor Gefahren im Internet, obwohl die digitale Bedrohungslage in Deutschland wächst. Dies zeige der neue Sicherheitsindex der Initiative „Deutschland sicher im Netz“, hieß es anlässlich der Vorstellung der repräsentativen Studie am Montag in Berlin. Mehr als die Hälfte der Internet-Nutzenden in Deutschland verfüge demnach über ein Schutzniveau, das unter ihrer individuellen Bedrohungslage liege. Zugleich habe die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle einen neuen Höchststand erreicht.
Die Schirmherrschaft für die Studie hatte den Angaben zufolge das Bundesjustizministerium. Um eine sichere digitale Gesellschaft zu ermöglichen, müsse „flächendeckend und alltagsnah“ gezielt in digitale Bildung und Aufklärung investiert werden, hieß es. Digitaler Selbstschutz müsse ein zentraler Baustein einer sicheren Nutzung digitaler Dienste und Produkte sein. Ziel müsse sein, digitale Angebote gezielt und standardmäßig verbraucherfreundlich zu gestalten.
Besonders alarmierend sei, dass 33,5 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen in den vergangenen zwölf Monaten einen Phishing-Vorfall per Messenger erlebt und 27,8 Prozent infizierte E-Mails erhalten hätten, hieß es. Dennoch nehme das Risikobewusstsein weiter ab. Der Indexwert für das Verunsicherungsgefühl sei auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung 2014 gefallen.
Obwohl viele Internet-Nutzende um Schutzmaßnahmen wüssten, wendeten sie diese im Alltag immer seltener an. Diese Wissens-Verhaltens-Schere sei einer der zentralen Befunde des diesjährigen Index.