Berlin (epd). Mehr Zuwanderung nach Deutschland kann aus der Sicht des Mediendienstes Integration die Sozialkassen deutlich entlasten. Das gehe aus einer Studie hervor, die zu dem Ergebnis kommt, dass eine höhere Migration die öffentlichen Haushalte langfristig um etwa 100 Milliarden Euro jährlich entlastet, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag.
„Zuwanderung führt einerseits zu steigenden Ausgaben des Staates. Andererseits bewirkt sie aber auch steigende Einnahmen - in Zeiten, in denen die öffentlichen Finanzen aufgrund der demografischen Alterung in immer größere Anspannung geraten“, so der Mediendienst. Autor der Untersuchung ist der sogenannte Wirtschaftsweise Martin Werding, also ein Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Werding, der Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist, verwies zudem darauf, dass vermehrte Zuwanderung nach Deutschland auch zu einem verstärkten Wachstum des Bruttoinlandsproduktes und damit höheren Steuereinnahmen beitrage.
Den Berechnungen zufolge reduziert eine um 200.000 Personen höhere jährliche Nettozuwanderung nach Deutschland die dauerhaft bestehende Finanzierungslücke der öffentlichen Haushalte um knapp 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - oder, gemessen in Werten für 2024, um rund 104 Milliarden Euro jährlich. „Jede Person, die im Zuge dieser kontinuierlich hohen Zuwanderung nach Deutschland kommt, entlastet den Staatshaushalt um 7.100 Euro im Jahr“, heißt es in der Zusammenfassung der Erhebung. Viele bisherige Studien hätten eine negative fiskalische Bilanz zugewanderter Personen ermittelt. In einer Situation, in der die öffentlichen Finanzen insgesamt nicht tragfähig seien, könne kontinuierliche Zuwanderung die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in Deutschland verbessern, hieß es.