Nairobi, Gitega (epd). In einem Klima von Angst und staatlichem Druck waren die Menschen im Burundi am Donnerstag zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals „SOS Media Burundi“ wurden mehrere Journalisten nicht an den Ort gelassen, von wo sie berichten sollten. Die Partei von Oppositionsführer Agathon Rwasa, der bei der vergangenen Präsidentschaftswahl ein Viertel der Stimmen erhielt, war nicht zur Wahl zugelassen. Mehrere Oppositionspolitiker hatten zum Boykott aufgerufen.
Die Partei von Präsident Évariste Ndayishimiye hat bisher mehr als zwei Drittel der Sitze im Parlament und soll nach Angaben von „SOS Media Burundi“ in den vergangenen Wochen Kritiker und Wähler eingeschüchtert haben. Zum ersten Mal wurden in dem ostafrikanischen Land Parlamentsabgeordnete und lokale Verwaltungsgremien getrennt von einem neuen Präsidenten gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist für 2027 geplant.
Bei dem Urnengang wurden 100 Abgeordnete gewählt. 23 weitere Kandidaten werden ernannt, um die ethnischen Gruppen ausgeglichen zu repräsentieren. Vor 20 Jahren endete in Burundi ein Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi-Milizen. Viele wichtige politische Figuren waren Teil der Kämpfe. Anfang Mai hatte es eine gemeinsame Auftaktveranstaltung für den Wahlkampf gegeben, bei der alle zugelassenen Parteien zusammengekommen waren. Fünf Millionen Wählerinnen und Wähler waren insgesamt registriert.
Die wirtschaftliche Situation in Burundi ist angespannt. Etwa zwei Drittel der knapp 14 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner leben von weniger als zwei US-Dollar am Tag.