Verbände: Hitzeschutz in Heimen gesetzlich verankern

Verbände: Hitzeschutz in Heimen gesetzlich verankern

Berlin, Bonn (epd). Mehrere Sozialverbände haben die Bundesregierung zum Hitzeschutztag am 4. Juni zu struktureller Unterstützung der Pflegeheime aufgerufen. Der Paritätische Gesamtverband verwies am Mittwoch in Berlin auf die Folgen extremer Hitze für vulnerable Gruppen, besonders für Heimbewohner. „Wir alle spüren die Folgen der Klimakrise, aber wir spüren sie nicht alle gleich“, sagte Katja Kipping, Geschäftsführerin des Paritätischen Gesamtverbandes. „Ältere, kranke und arme Menschen stellt die zunehmende Hitze vor weit größere Herausforderungen.“

Die Klimakrise verschärfe bestehende Ungleichheiten, besonders gefährdet seien Menschen, die ohnehin mit gesundheitlichen, sozialen oder finanziellen Belastungen lebten. Das Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ des Bundes geht laut Kipping zwar in die richtige Richtung. Jedoch konnten nach ihren Angaben zuletzt viel zu wenige Einrichtungen davon profitieren. Angesichts der baulichen Maßnahmen, die auf viele Wohlfahrtsanbieter zukämen, müsse bei der finanziellen Förderung massiv aufgestockt werden. Ähnlich äußerten sich auch die Diakonie und der Caritasverband.

Die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) hatte bereits zu Wochenbeginn kritisiert, in vielen stationären Einrichtungen fehlten bauliche Voraussetzungen wie außenliegender Sonnenschutz, Verschattung, effektive Lüftungskonzepte oder Maßnahmen zur Wärmereduktion. Es gebe keine bundesweit einheitlichen Anforderungen zum Wärmeschutz. „Die Verantwortung für bauliche Vorgaben liegt bei den Ländern - doch diese kommen ihrer Rolle bislang nicht ausreichend nach“, kritisierte die Organisation.

Ulrike Kempchen, Leiterin der BIVA-Rechtsberatung, forderte verbindliche Standards, um Pflegeheime baulich und organisatorisch besser auf Hitzewellen vorzubereiten. Hitzewellen führen laut BIVA regelmäßig zu einer erhöhten Sterblichkeit bei älteren Menschen. „Pflegebedürftige Menschen sind oft völlig abhängig davon, dass andere für ausreichenden Schutz sorgen“, hieß es.