Osnabrück (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die Bundesregierung aufgerufen, für die europäischen Klimaschutzpläne zu kämpfen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) müsse sich dafür einsetzen, dass die Europäische Union an der CO2-Bepreisung festhalte, auch wenn sich in Osteuropa Widerstand dagegen formiere, sagte die Mitbegründerin der Klimaschutz-Bewegung „Fridays for Future“ der „Neuen Osnabrücker Zeitung” (Samstag): “Sollte der Emissionshandel verworfen oder zurückgestellt werden, wäre das eine Kapitulation in Europas Kampf gegen die Erderwärmung."
Ab 2027 soll der Handel mit CO2-Zertifikaten in der EU auf die Bereiche Gebäude und Verkehr ausgeweitet werden. Das könnte das Heizen und Tanken in Ländern mit einem hohen Anteil fossiler Energien massiv verteuern. Die Regierungen in Polen, Tschechien und der Slowakei drängen deswegen auf eine Verschiebung dieser Maßnahme.
Ein „fairer Deal“ werde aus der CO2-Bepreisung aber nur, „wenn jetzt wirklich massiv in die Dekarbonisierung investiert wird und wenn enorme Mittel mobilisiert werden, um die Menschen, für die höhere Sprit- und Heizkosten zum riesigen Problem werden können, zu entlasten“, betonte Neubauer: „Sonst drohen Verwerfungen und Widerstand.“
Bislang seien weder Deutschland noch die EU ausreichend darauf vorbereitet, obwohl die Wissenschaft seit vielen Jahren auf diese Leerstelle hinweise. „Diese Hausaufgaben endlich anzupacken ist für Friedrich Merz eine der wichtigsten Baustellen, wenn er seinem Anspruch, ein starker Europäer zu werden, noch irgendwie gerecht werden will“, sagte Neubauer.