Düsseldorf, Solingen (epd). Im Mordprozess um den mutmaßlich islamistisch motivierten Messerangriff von Solingen hat der Angeklagte die Tat gestanden. „Ich habe schwere Schuld auf mich geladen“, sagte der 27-jährige Syrer Issa Al H. am Dienstag zum Auftakt der Hauptverhandlung am Oberlandesgericht Düsseldorf. Er verdiene und erwarte eine lebenslange Haftstrafe und sei bereit, diese „entgegenzunehmen und zu akzeptieren“. Zum Tatmotiv und zu der ihm vorgeworfenen Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) äußerte sich der Beschuldigte zunächst nicht.
Issa Al H. wird vorgeworfen, am 23. August vergangenen Jahres gezielt auf Besucher des Festes zum 650-jährigen Bestehen der Stadt Solingen eingestochen haben. Drei Menschen wurden getötet und zehn verletzt, mehrere von ihnen schwer (AZ: III-5 St 2/25). Für das Verfahren im Hochsicherheitstrakt des OLG sind zunächst 22 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte am 24. September verkündet werden.
Die Bundesstaatsanwaltschaft geht bei der Tat von einer terroristischen Motivation aus. Issa Al H., der als Asylbewerber nach Deutschland gekommen war, habe die Opfer als Repräsentanten der von ihm abgelehnten westlichen Gesellschaftsform angesehen. An ihnen habe er Vergeltung für militärische Aktionen westlicher Staaten üben wollen. Der Fall löste eine heftige Debatte über Sicherheitspakete, Asylverfahren und eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik aus.