Parzinger warnt vor Kulturkampf in Museen

Parzinger warnt vor Kulturkampf in Museen
25.05.2025
epd
epd-Gespräch: Lukas Philippi

Berlin (epd). Der scheidende Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, hat vor einem Kulturkampf in Museen und Kultureinrichtungen gewarnt. „Ich sehe die Gefahr, dass die Freiheit von Kunst und Kultur ebenso wie von Wissenschaft und Forschung durch Rechtspopulisten massiv bedroht wird. In den Kommunen ist das keine Seltenheit mehr“, sagte der 66-Jährige in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd) wenige Tage vor seinem Abschied.

„Diese Freiheiten gehören zu den demokratischen Grundrechten.“ Deshalb sei es wichtig, „dass wir diese Freiheiten im engen Schulterschluss mit den Parteien der demokratischen Mitte verteidigen“. „In freien Gesellschaften führen wir Diskurse und handeln Dinge aus“, sagte Parzinger, der am Dienstag nach 17 Jahren an der Spitze der SPK verabschiedet wird.

Parzinger verwies dabei auf den Deutschen Museumsbund, der zahlreiche demokratiefeindliche Übergriffe auf Museen dokumentiert habe. Mit Blick auf die Stiftung sagte Parzinger, diese sei „im Augenblick noch auf einer Insel der Glückseligen“.

Auch im Kulturausschuss des Bundestages seien die Debatten bislang sachbezogen: „Aber in einigen Ländern und Kommunen sieht das schon anders aus. Das ist dabei nicht nur ein Problem des Ostens, wie oft zu hören ist, sondern das betrifft auch den Westen.“ Über Social Media würden grenzwertige Aussagen veröffentlicht, und bei Veranstaltungen komme es zu Pöbeleien.

Parzinger betonte, aktuell gebe es eine „Rückendeckung durch die Politik“. Die Parteien der demokratischen Mitte stünden zusammen und verteidigten die Freiheit der Kunst und Kultur ebenso wie der Wissenschaften und Forschung. So begrüße er die klare Positionierung von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) in Bezug auf die jüngsten Vorgänge in den USA.

„Das ist jetzt wichtiger denn je“, sagte Parzinger. Der Blick über den Atlantik zeige, was passieren könne. „Dass die US-Regierung der Smithsonian Institution in Washington D.C., eine der weltweit angesehensten Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Ideologisierung und falsche Darstellung US-amerikanischer Geschichte vorwirft - das ist absurd.“

Unter Verweis auf eine 2024 veröffentlichte Studie zur Glaubwürdigkeit von Museen sagte Parzinger: „Die Museen haben eine unglaubliche Kraft. Wir haben Millionen von Besuchern, die zu uns kommen.“ Dieses Vertrauen dürfe nicht verspielt werden: „Wir haben einen Ruf der Verlässlichkeit und Objektivität zu verteidigen. Wir präsentieren Narrative, die die Welt objektiv und ausgewogen erklären.“