Steinmeier wirbt für Ehrenamt als Mittel gegen Ohnmachtsgefühl

Steinmeier wirbt für Ehrenamt als Mittel gegen Ohnmachtsgefühl

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wirbt angesichts internationaler Krisen und gesellschaftlicher Veränderungen für ehrenamtliches Engagement. „Gerade jetzt in einer solchen Phase suchen viele Menschen nach Halt und nach Orientierung“, sagte er am Freitag im Schloss Bellevue in Berlin. Das Ehrenamt könne ein „Mittel gegen das Gefühl der Machtlosigkeit“ sein, zeigte sich das Staatsoberhaupt überzeugt. Denn dabei könne das Gefühl entstehen, „es kommt also auch auf mich an. Ich kann etwas bewirken. Ich mache den Unterschied.“

Steinmeier äußerte sich bei der Auftaktveranstaltung für die Initiative „Der Ehrentag“, die er angestoßen hatte. Am 23. Mai 2026 - genau 77 Jahre nach Verkündung des Grundgesetzes - soll in möglichst vielen Orten in ganz Deutschland ehrenamtliches Engagement gefeiert und zum Mitmachen angeregt werden. Steinmeier sprach von einem „Tag für Mitmenschlichkeit, der sagt: Bürgerin oder Bürger zu sein heißt, sich einzubringen, etwas mit anderen zu teilen; etwas zu geben, das einem anderen Menschen hilft oder ihm Freude macht.“

Der Bundespräsident hob zugleich die Verbindung zur Verfassung hervor. Das Grundgesetz schütze die Demokratie, könne sie aber „nicht allein auf ewig garantieren“. Denn Demokratie „entsteht aus dem, was wir miteinander daraus machen. Sie lebt durch uns: durch Beteiligung, durch Einsatz, durch Miteinander.“

Wenn Menschen sich „als aktive Gestalterinnen und Gestalter“ erleben könnten, wachse Vertrauen in sich selbst, ins Gegenüber und in die Gesellschaft insgesamt, sagte Steinmeier. „Da wächst etwas, was wir so dringend brauchen: Zusammenhalt.“ Ein starkes Gemeinwesen lebe von Begegnung. „Ich möchte mit dieser Initiative alle erreichen und jeder und jedem Einzelnen zurufen: Pack mit an“, führte Steinmeier aus.

Der Bundespräsident fungiert als Schirmherr für den „Ehrentag“. Für den Aktionstag im kommenden Jahr können Initiativen und Verbände, aber auch Firmen und Kommunen ab sofort Vorschläge einreichen.