Berlin (epd). Die neue Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) will ihren jüdischen Familienhintergrund in ihre politische Arbeit einbringen. „Ich bin jetzt die erste Frau am Kabinettstisch, deren Familie zu erheblichen Teilen von den Nationalsozialisten verfolgt und ausgelöscht wurde“, sagte Prien den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Das verbinde sie mit vielen Jüdinnen und Juden. „Insofern bin ich eine jüdische Ministerin, auch wenn ich keiner jüdischen Gemeinde angehöre und auch nicht bekennend religiös bin.“ Priens Großväter waren beide jüdisch, eine Urgroßmutter wurde in einem Vernichtungslager ermordet.
Auch von der jüdischen Community werde sie als jüdische Ministerin wahrgenommen, sagte die CDU-Politikerin. Es sei ihr wichtig, jüdisches Leben sichtbar zu machen. „Es ist ein echtes Problem, wenn Jüdinnen und Juden primär als Opfer gesehen werden.“ Natürlich müsse man über Antisemitismus reden, den es in vielen Ecken der Gesellschaft gebe. „Aber ich werbe sehr dafür, dass wir uns mehr damit beschäftigen, wie sehr jüdische Kultur, jüdisches Denken, jüdische Kunst unsere deutsche Identität geprägt haben und noch heute prägen“, sagte Prien.