Köln (epd). Schauspielerin Gesine Cukrowski kritisiert klischeehafte Rollenmuster für Frauen in Film- und Fernsehproduktionen. Bei Darstellerinnen werde von den Programmverantwortlichen nur noch „die Schöne, die Verbitterte und die Omi“ verlangt, sagte sie im „Wochentester“-Podcast von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.
Zudem kritisierte die 56-Jährige ausbleibende Angebote für Schauspielerinnen in ihrem Alter. Sie selbst habe im vergangenen Jahr nur fünf Drehtage gehabt, erzählte Cukrowski: „Und damit bin ich keine Ausnahme. Ich kann mir gar nicht leisten, Drehbücher abzusagen.“ Für diesen Mangel machte sie neben geringeren Budgets auch den Quotendruck verantwortlich: „Die Sender sind dazu übergegangen, minutiös einzuteilen, welcher Stoff welche Zielgruppe erreicht. Das ist so kleinteilig, dass ich mich manchmal wundere.“
Sie finde die Vorgaben der Sender „krass“, sagte die aus zahlreichen TV-Rollen bekanntgewordene Schauspielerin. „Das sind schon Maßgaben, die ich kreativ feindlich finde. Aber ich muss auch nicht rechtfertigen, warum es mich als Sender gibt“, räumte Cukrowski ein. Sie hat 2023 zusammen mit der Hamburger Autorin Silke Burmester die Initiative „Let’s Change the Picture“ ins Leben gerufen, die Frauen ab 47 Jahren im deutschen Film und Fernsehen sichtbarer machen will.
Die Drehsituation bei Film und Fernsehen beurteilte die Schauspielerin insgesamt als „sehr brutal“. So werde in diesem Jahr 50 Prozent weniger produziert. „Das heißt: Leute, die sonst immer nur Kino gedreht haben und Fernsehen so ein bisschen unter ihrer Würde fanden, drehen jetzt irgendwelche 'SOKOs'.“