Lebensmittelchemikerin: Honig unterliegt strengen Kontrollen

Lebensmittelchemikerin: Honig unterliegt strengen Kontrollen
16.05.2025
epd
epd-Gespräch: Julia Pennigsdorf

Braunschweig, Oldenburg (epd). Zum Weltbienentag am 20. Mai weist die Lebensmittelchemikerin Saskia Eichhorn auf die gute Qualität der meisten Honige hin. Zwar sei Honig durchaus Ziel von Lebensmittelkriminalität und Fälschern, doch dank strenger Reglementierungen und Kontrollen kämen in Deutschland und der EU verfälschte Honige nur selten auf den Markt, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eichhorn arbeitet beim Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg.

„Von 500 Honigproben, die wir in den Jahren 2023 und 2024 untersucht haben, entsprachen 32 nicht den stofflichen Anforderungen“, sagte Eichhorn. Bei 20 Proben sei die Trachtangabe falsch gewesen. Tracht- oder auch Sortenhonig entstehe, wenn das Bienenvolk eine Trachtquelle überwiegend nutze. Wenn auf einem Glas Rapshonig draufstehe, müsse diese Tracht auch enthalten sein. „Nicht zu 100 Prozent, aber auf jeden Fall deutlich über 50 Prozent.“

In zehn Proben sei Fremdzucker nachgewiesen worden. Bei einer seien die Bienen mit Aloe-Vera-Saft gefüttert worden. „Auch das ist unzulässig“, betonte Eichhorn. Eine weitere Probe sei als „Safranhonig“ ausgegeben worden, obwohl das Erzeugnis nur aus Blütenhonig und Safranfäden bestanden habe.

Analysemethoden, die die Chemiker anwenden, sind Eichhorn zufolge die sensorische Überprüfung von Aussehen, Geruch und Geschmack, chemisch-physikalische Untersuchungen sowie die lichtmikroskopische Pollenanalyse. Letztere ermögliche es, die im Honig enthaltenen Pollen einer Trachtpflanze zuordnen, sodass festgestellt werden könne, ob es sich um einen sortenreinen Honig handelt.

Außerdem könne mikroskopisch erkannt werden, wo die Honigbienen Nahrung gesammelt haben. „Die Begleitpollen sind typisch für die betreffende Region und ermöglichen uns, das angegebene Ursprungsland zu überprüfen“, sagte Eichhorn. Angaben zu den Ursprungsländern sind in der Honigverordnung geregelt und auf jedem Honigglas zu finden.

Verbrauchern empfiehlt die Lebensmittelchemikerin, sich vor dem Kauf zu überlegen, wozu sie den Honig nutzen wollen. „Es ist ein Unterschied, ob ich damit koche oder ihn am Sonntag auf einem Toastbrot genießen möchte.“ Es lohne sich, verschiedene Sorten auszuprobieren. „Zwischen einem flüssig-zarten Akazienhonig, einem aromatischen Lindenhonig und einem cremig-kandierten Rapshonig gibt es große Unterschiede.“