Mexiko-Stadt (epd). Unter dem Motto „Die Mütter werden die Wahrheit herausfinden“ haben Angehörige von Verschwundenen zum Muttertag in Mexiko demonstriert. Mehr als 3.000 Mütter forderten laut der Nachrichtenplattform „Animal Político“ bei einer Kundgebung in Mexiko-Stadt die Behörden auf, mehr zu tun, um ihre verschwundenen Kinder zu finden und die Verbrechen aufzuklären. An dem Marsch am Samstag nahmen auch Töchter und Söhne teil, die nach ihren vermissten Müttern suchen und ihr Antlitz auf Transparenten und T-Shirts trugen.
„Jalisco ist ein Grab“, mahnte ein Bündnis von Müttern aus dem Bundesstaat Jalisco, der mit mehr als 15.000 Fällen die Vermisstenliste anführt. Nachdem im März das Todeslager von Teuchitlán in Jalisco bekannt wurde, entschied der UN-Ausschuss für das Verschwindenlassen von Personen, ein Sonderverfahren gegen Mexiko einzuleiten.
Aktuell werden in Mexiko laut offiziellem Register 128.330 Menschen vermisst. Allein 2025 wurden 5.465 neue Fälle gemeldet. Viele wurden von Kriminellen verschleppt, andere verschwanden, während sie sich in den Händen von Soldaten oder Polizisten befanden.
Inmitten dieser Krise sind auch die Familien zum Ziel von Drohungen und Angriffen geworden. Nach Angaben der auf das Thema spezialisierten Plattform „A dónde van los desaparecidos“ sind seit 2010 insgesamt 27 Angehörige, die ihre Verschwundenen suchten, ermordet worden. „Die Suche sollte sie nicht ihr Leben kosten“, warnte die Menschenrechtsorganisation Centro ProDH auf der Internetplattform X.