Mainz (epd). Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich „sehr glücklich“ zum Verlauf der Papstwahl und der Entscheidung des Konklaves für den US-Amerikaner Robert Francis Prevost geäußert. Der neue Papst Leo XIV. solle ein Brückenbauer sein, sagte Marx am Donnerstagabend im „heute journal“ des ZDF. Er komme aus den USA, habe in Peru und Rom gearbeitet und administrative Fähigkeiten bei Leitungsaufgaben im Augustinerorden erworben.
„Dies ist kein Mann von schnellen Antworten, sondern ein Mann des Zuhörens“, sagte der Münchner Erzbischof zum gewählten 69-Jährigen. Leo XIV. sei aufmerksam für das, was der andere denke. Er sei „sehr, sehr zuversichtlich“ auch für die anstehenden weiteren Diskussionen um den Synodalen Weg zu Veränderungen der katholischen Kirche in Deutschland.
Auch mit Leos Vorgänger Franziskus hätten es die Deutschen „jetzt nicht schwer unbedingt“ gehabt, sagte Marx in Rom. Zwar habe es immer mal wieder Diskussionen um die Reformen gegeben, „aber wir wurden ja nicht gestoppt“. Bei Papst Leo XIV. sehe er eine große Bereitschaft, „wirklich zuzuhören“.
In den Beratungen der Kardinäle schon im sogenannten Vorkonklave wurde nach Ansicht des deutschen Geistlichen deutlich, welcher „Schatz“ Leos Vorgänger Franziskus gewesen sei, der am Ostermontag mit 88 Jahren nach zwölf Jahren als Papst gestorben war. Aber jeder habe gewusst: „Es gibt keine Kopie von Papst Franziskus.“
Prevost ist der erste US-Amerikaner im Papstamt. Er war am zweiten Tag des Konklaves am Donnerstag von den 133 wahlberechtigten Kardinälen zum neuen Oberhaupt der weltweit 1,4 Milliarden Katholiken bestimmt worden.