Berlin (epd). Der Bundestag erinnert am Donnerstag mit einer Gedenkstunde an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945. Teilnehmen werden die Spitzen des Staates, darunter der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Gedenkrede hält Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der zweiten Präsidentschaft von US-Präsident Donald Trump vor allem auf die gegenwärtigen Lehren aus der Kapitulation Hitler-Deutschlands vor 80 Jahren eingehen will, wie am Mittwoch aus dem Bundespräsidialamt verlautete.
Die Erinnerung stehe unter dem Druck der Gegenwartsereignisse, hieß es aus dem Präsidialamt. Steinmeier will demnach unter anderem auf die Geschichtsklitterung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der der ukrainischen Führung Faschismus vorgeworfen hatte, eingehen und deutlich machen, dass auch Ukrainer für die Rote Armee kämpften, die das NS-Vernichtungslager Auschwitz und den östlichen Teil Deutschlands befreite.
Er wolle zudem auch auf die Lage in Deutschland und den Demokratien des Westens insgesamt eingehen, in denen Rechtsextremismus und Nationalismus in den vergangenen Jahren erstarkten. Reden wird er dabei im Parlament auch vor einer seit der Bundestagswahl deutlich größeren AfD-Fraktion.
Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat der Bundestag die Botschafter von Russland und Belarus nicht zur offiziellen Gedenkveranstaltung eingeladen. Vor der Gedenkstunde im Reichstagsgebäude wird es in Berlin einen ökumenischen Gottesdienst geben, zu dem die Spitzen des Staates erwartet werden, bevor sie an der Neuen Wache zum Gedenken Kränze niederlegen.
Am 8. Mai 1945 endete der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgegangene Zweite Weltkrieg mit der deutschen Kapitulation gegen die Alliierten USA, Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion. Zum 40. Jahrestag im Jahr 1985 bezeichnete der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Tag als „Tag der Befreiung“ und prägte damit die deutsche Erinnerung an das Datum.