US-Bischöfin Budde: Situation in den USA ist verwirrend

US-Bischöfin Budde: Situation in den USA ist verwirrend
03.05.2025
epd
epd-Gespräch: Stephan Cezanne

Hannover (epd). Die US-amerikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde hat die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten als sehr unübersichtlich bezeichnet. „Die Dinge passieren so schnell und so viele Dinge werden gleichzeitig abgebaut oder angegriffen, dass es verwirrend ist“, sagte die Bischöfin der episkopalen Diözese von Washington D.C. am Samstag auf dem 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die 65-jährige anglikanische Theologin ermutigte zugleich zur Geduld: „Wir brauchen eine breite Koalition von Menschen, die sich einig sind, dass wir eine neue Vision für unser Land brauchen, die auf der Menschenwürde und gemeinsamen Werten beruht.“ Deshalb brauche es Zeit. Die Menschen benötigten Zeit, um sich zu organisieren und ihren Weg zu finden.

Sie sei keine Expertin für Politik und soziale Bewegungen, räumte Budde ein. Aber aus ihrer Sicht sei dies gerade „eine ziemlich traumatische Zeit.“ Auf jeden Fall sei das so im Vergleich zur ersten Trump-Regierung. Momentan arbeiteten die Menschen sehr hart, um bestimmte Dinge zu schützen, die Schulen, die Migranten und Tausende von Menschen, die plötzlich ihre Arbeit verloren haben.

Weltweit bekannt wurde die Episkopal-Bischöfin Budde durch ihre Predigt im Januar am Tag nach der zweiten Amtseinführung von Donald Trump. Darin rief sie den anwesenden US-Präsidenten dazu auf, Erbarmen und Mitgefühl mit den Schwächsten zu zeigen. Sie hat ein Buch mit dem Titel „Mutig sein“ geschrieben, das nun auf Deutsch erschienen ist. Die Episkopalkirche ist Teil der anglikanischen Weltgemeinschaft.

Bischöfin Budde wurde am Samstag in Hannover mit stehendem Beifall und großer Begeisterung in der voll besetzten Messehalle von Tausenden Kirchentagsteilnehmern empfangen. Sie bezeichnete den Empfang selbst als „sehr bewegend“. Sie wünschte, sie würde Deutsch sprechen, sagte sie am Anfang ihrer Bibelarbeit zu einem Text aus dem Matthäus-Evangelium über die Auferstehung Jesu.

Zum Mitgliederverlust der Kirchen in Europa und auch in den USA sagte Budde: „Ich versuche, die Leute zu fragen, warum sie gehen. Ich möchte, dass die Kirche gedeiht und wächst, aber vor allem möchte ich, dass sie hilfreich ist.“ Wenn sie also nicht hilfreich sei, wenn die Leute das, was sie brauchen, woanders finden, dann könne sie das nicht kritisieren: „Gleichzeitig glaube ich, dass der Geist Gottes in der Welt lebendig ist. Unsere Aufgabe ist es, Wege zu finden, mit diesem Geist in Beziehung zu treten.“