Hannover (epd). Die palästinensische evangelische Pastorin Sally Azar aus Jerusalem hat für gewaltfreie Lösungen im Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern plädiert. Es gebe unterschiedliche Formen des Widerstands gegen die israelische Besatzung, sagte Azar am Samstag beim evangelischen Kirchentag in Hannover nach einer Bibelarbeit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber die Form der Gewalt ist keine Lösung für mich und meine Kirche.“
Azar ist Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, die sechs Gemeinden in Jerusalem, Amman und im israelisch besetzten Westjordanland umfasst. „Wir streben als Kirche weiterhin an, dass wir eine Zwei-Staaten-Lösung bekommen“, sagte die 28-Jährige. Sie wisse, dass dies derzeit „weit weg“ sei. „Aber ich weiß auch, dass wir es weiter versuchen.“ Ihre Kirche setze auf Dialog und wolle Brücken bauen. Es brauche jetzt neue Lösungsansätze.
Bei weitem nicht alle Palästinenser dächten so wie die militante Hamas-Organisation im Gaza-Streifen, sagte Azar. Das zeigten die dortigen Demonstrationen gegen die Hamas. Die Pastorin zeigte sich aber pessimistisch, ob es unter dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu einer Lösung kommen werde.
Ihre Hoffnung sei, „dass wir alle die gleichen Rechte bekommen und dass alle gleich behandelt werden“, betonte Azar. „Dass wir keine Besatzung mehr erleben, dass uns keine Mauern mehr trennen.“ In ihrer Bibelarbeit hatte die Pastorin geschildert, wie die Menschen in ihren Gemeinden unter Mauern und Checkpoints im Land litten. „Ich kenne die Mauern, aber ich träume dennoch von Durchbrüchen.“