Hannover (epd). Grünen-Chefin Franziska Brantner hat mit Blick auf den Rohstoffbedarf für die Energiewende und die Digitalisierung für mehr Recycling plädiert. In Deutschland habe Wiederverwertung einen verstaubten Öko-Ruf, sagte sie am Donnerstag beim evangelischen Kirchentag in Hannover: „Wir sind da bei unter einem Prozent.“ Dabei gebe es hierzulande erfolgreiche Firmen in dem Sektor. „In China ist es die hotteste Technologie“, fügte Brantner hinzu.
Die Energieexpertin Grace Mbungu forderte mehr Engagement Deutschlands und der Europäischen Union für verbindliche internationale Standards. Etwa bei der Herstellung von grünem Wasserstoff oder Ammoniak in Afrika mithilfe von Solar- oder Windenergie stehe Deutschland in der Verantwortung. „Wir haben nicht die Möglichkeit, die Partnerschaft auf Augenhöhe mit Deutschland einzugehen“, sagte die Expertin, die aus Kenia stammt. Dabei gehe es auch um soziale Fragen, erläuterte die ehemalige Leiterin des Klimawandelprogramms Africa Policy Research Institute (APRI): „Wir brauchen eine Bemessung des sozial-ökonomischen Wertes von Energie.“
Brantner verwies auf einen Rohstofffonds, den die Ampel-Regierung auf den Weg gebracht habe. Dieser solle dazu beitragen, dass die rohstoffreichen Länder selbst von der Wertschöpfung durch ihre Ressourcen profitieren, auch wenn das zunächst mehr koste. „Es ist teurer, eine Weiterverarbeitung in Brasilien zu machen, wo es keine Kinderarbeit gibt und eine starke Gewerkschaft.“