Nairobi (epd). In Kenia ist ein Parlamentsabgeordneter der Oppositionspartei ODM erschossen worden. Die Tat habe sich am Mittwochabend in der Hauptstadt Nairobi ereignet, berichtete der Sender Citizen TV. Nach Angaben der Polizei war der Täter Beifahrer auf einem Motorrad, mit dem er vom Tatort floh. Er habe die Tat „vorsätzlich und geplant“ verübt. Der Fahrer des getöteten Charles Ong'ondo Were blieb demnach unverletzt. Der Abgeordnete sei auf dem Heimweg vom Parlament gewesen.
Als Mitglied der ODM saß Were seit 2017 für den Wahlkreis Kasipul im Westen von Kenia im Parlament. Wie die Zeitung „The Nation“ berichtete, hatte Were in den vergangenen Monaten um sein Leben gefürchtet. Er habe in seinem Wahlkreis keinen unkomplizierten Ruf gehabt, manche hätten ihn für Aufwiegelung und Gewalt gegen politische Gegner verantwortlich gemacht.
Das politische Klima in Kenia ist aufgeheizt. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder Straflosigkeit, besonders bei Gewalt, die von den Sicherheitsbehörden ausgeht. Anfang der Woche veröffentlichte der britische Sender BBC eine Dokumentation, aus der deutlich wird, dass Polizisten und Soldaten bei Protesten gegen die Regierung im Juni 2024 gezielt auf Demonstranten schossen. Besonders rund um Wahlen gab es in Kenia in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder politisch motivierte Gewalt.