Port Sudan, Genf (epd). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat die humanitäre Lage der Bevölkerung im Sudan nach fast zwei Jahren Krieg als katastrophal bezeichnet. Millionen Menschenleben und die Stabilität der ganzen Region stünden auf dem Spiel, erklärte Daniel O'Malley, Leiter der IKRK-Delegation am Donnerstag in Port Sudan.
In einem neuen Sudan-Bericht listet das Rote Kreuz „besorgniserregende Trends“ auf, darunter die Blockade der medizinischen Notversorgung, Angriffe auf Krankenhäuser und andere zivile Infrastruktur. Sexualisierte Gewalt sei weit verbreitet. Viele Menschen im Sudan vermissten Angehörige.
In weiten Teilen des Landes hätten die Kämpfe zwischen Armee und der Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF) zu immenser Zerstörung geführt. Eine dramatische Kürzung bei der humanitären Hilfe durch viele Länder habe die Lage noch weiter verschlimmert.
Mitte April 2023 war ein Machtkampf zwischen Armee und den RSF zu einem Krieg eskaliert, der eine der derzeit schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit verursacht hat. Zehntausende Menschen wurden getötet, mehr als zwölf Millionen sind den Vereinten Nationen zufolge auf der Flucht. Fast 25 Millionen leiden nach UN-Angaben unter akutem Hunger, das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung. Beiden Kriegsparteien werden gravierende Verbrechen vorgeworfen.