Fehrs: Europa die Stimme geben

Fehrs: Europa die Stimme geben
Leitende Geistliche haben in Gottesdiensten zu Pfingsten zur Beteiligung an der bevorstehenden Wahl zum Europäischen Parlament aufgerufen.

Frankfurt a.M. (epd). Hoffnungsbotschaften und Appelle zu demokratischer Beteiligung: Leitende Geistliche haben in ihren Pfingstpredigten zur Teilnahme an der Europawahl am 9. Juni aufgerufen. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sagte am Sonntag in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi, es gehe darum, „Europa die Stimme zu geben“ und es so zu stärken. In den kommenden Jahren seien viele Krisen zu bewältigen, dafür brauche es ein handlungsfähiges Europa.

Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp sagte am Sonntag in München, die Demokratie in Europa müsse verteidigt werden. „Niemals dürfen wir das aufgeben, es ist die beste Regierungsform, die es je gab in der Geschichte“, sagte er. Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, sagte am Pfingstmontag in Dortmund, Europa sei ein „wundervoller Friedensplan“.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte am Montag, Christinnen und Christen hätten den Auftrag, „Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung zu sein, nicht die Resignation der Welt zu verdoppeln und zu beklagen, wie schlimm die Verhältnisse sind“. Es gelte, aufzustehen und zu sagen, dass die Hoffnungslosigkeit, der Tod und die Verzweiflung sowie die Kriege und jene, die Gewalt ausüben, nicht das letzte Wort hätten, sagte der katholische Erzbischof von München und Freising in der Pfarrkirche Heilig Kreuz im Münchner Stadtteil Giesing.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel sagte, Pfingsten helfe ihm, „an Wunder zu glauben. Das Wunder, dass unsere Welt anders werden kann“. „Pfingsten - das ist Inspiration, Geisteskraft, Empowerment, Leidenschaft, Aufbruch, Energie, Trotzkraft, Hoffnung, Zuversicht“, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Pfingstsonntag in der evangelischen Stadtkirche in Waldbröl.

Papst Franziskus sagte am Samstag bei einem eintägigen Besuch im italienischen Verona, der Heilige Geist mache aus Feiglingen mutige Menschen. Er schaffe Harmonie, nicht indem er alle gleichmache, sondern die Verschiedenheiten belasse.

Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr. Der Name Pfingsten geht auf das griechische Wort „pentekoste“ (der Fünfzigste) zurück, weil das Fest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als „Geburtstag der Kirche“ verstanden. Die Feier ist auch ein Symbol für Kreativität und Neuanfang.