Tschad: Déby bleibt nach umstrittener Wahl Staatschef

Tschad: Déby bleibt nach umstrittener Wahl Staatschef
Mehrfach wurde die Wahl verschoben, nun gibt es ein Ergebnis: Im Tschad kann Staatschef Mahamat Déby weiter regieren. Das Ergebnis könnte noch für Streit sorgen.

Frankfurt a. M., N'Djamena (epd). Nach der Präsidentenwahl im Tschad bleibt der vom Militär eingesetzte Interimspräsident Mahamat Déby weiter an der Macht. Déby kam laut vorläufigen Ergebnissen auf rund 61 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde am Freitag im Internetdienst X, ehemals Twitter, mitteilte. Bereits sein Vater Idriss Déby hatte das zentralafrikanische Land vor seinem Tod mehr als 30 Jahre lang mit harter Hand regiert.

Der wichtigste Gegenkandidat, Premierminister Succès Masra, kam laut der Wahlbehörde auf etwas mehr als 18 Prozent der Stimmen. Den dritten Platz belegte mit fast 17 Prozent der Stimmen der ehemalige Regierungschef Albert Pahimi Padacké. Die Wahlbehörde verkündete die Ergebnisse laut Berichten lokaler Medien bereits am Donnerstagabend. Insgesamt waren bei der Wahl am 6. Mai neun Männer und eine Frau angetreten.

Mahamat Déby wurde nach dem Tod seines Vaters Idriss Déby im April 2021 von einem Militärrat zum Übergangspräsidenten ernannt. Der 1990 an die Macht gekommene Langzeitherrscher Idriss Déby war unter ungeklärten Umständen an der Front im Kampf gegen Rebellen ums Leben gekommen. In der Folge wurden die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament suspendiert.

Mit der mehrfach verschobenen Abstimmung sollte die seit drei Jahren andauernde Übergangsphase im Tschad beendet werden. Beobachter hatten mit einem Sieg Mahamat Débys gerechnet, der seit seinem Amtsantritt mit Gewalt gegen die Opposition vorgeht. Proteste gegen die Regierung wurden niedergeschlagen. Débys Cousin, der Oppositionspolitiker Yaya Dillo, wurde im Februar von Sicherheitskräften erschossen. Am Wahltag selbst blieb es im Land weitgehend friedlich.

Das Wahlergebnis ist dennoch umstritten. Débys Kontrahent Masra reklamierte am Donnerstag vor der Erklärung der Wahlbehörde den Sieg für sich. Wie das Nachrichtenportal „Alwihda“ berichtete, warnte er in einer Rede vor einer Manipulation der Ergebnisse. Masra war nach der Niederschlagung der Proteste im Jahr 2022 ins Exil geflohen. Nach seiner Rückkehr wurde er Anfang des Jahres zum Premierminister ernannt.

Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung hat nicht genug Einkommen, um würdevoll zu leben. Im Osten des Landes hat sich seit Beginn des Kriegs im angrenzenden Sudan im April 2023 die humanitäre Krise stark verschärft. Für Frankreich ist das Land mit rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ein wichtiger Verbündeter in der Sahelregion. Nach dem Rauswurf der Truppen der ehemaligen Kolonialmacht aus Mali, Burkina Faso und dem Niger sind im Tschad noch 1.000 französische Soldaten stationiert.