Berlin (epd). Zyperns Präsident und Regierungschef Nikos Christodoulidis hat die Wiederaufnahme der EU-Hilfslieferungen für den Gazastreifen über einen maritimen Korridor angekündigt. „Der Seekorridor kann schon sehr bald wieder seinen Betrieb aufnehmen. Die Amerikaner stehen kurz vor der Fertigstellung des provisorischen Hafens in Gaza“, sagte das Staatsoberhaupt Zyperns dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Sonntag)“.
Wenn der neue Hafen einsatzbereit sei, werde es viel einfacher sein, zwei oder sogar drei Schiffe und auch größere Schiffe mit viel mehr humanitärer Hilfe nach Gaza zu schicken. Dies sei ein wichtiger Schritt, um den Menschen in Gaza angesichts „der furchtbaren humanitären Katastrophe“ zu helfen, sagte Christodoulidis. Er hatte den Seekorridor für humanitäre Hilfe für den Gazastreifen initiiert.
Der Regierungschef des EU-Landes kritisierte die aus seiner Sicht zu geringen Bemühungen der EU um Frieden in der Region. Er sei mit dem derzeitigen Engagement der Europäischen Union „überhaupt nicht zufrieden“, sagte er. „Obwohl es um unsere Nachbarn geht, spielen wir bei den Bemühungen um Frieden keine führende Rolle. Wir müssen deutlich mehr tun und eine viel wichtigere Rolle spielen, sowohl bei der Deeskalation der Krise als auch bei den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung.“
Die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober Israel überfallen, rund 1.200 Menschen getötet und weitere in den Gaza-Streifen verschleppt. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen steht Israel international zunehmend in der Kritik.