Trierer Generalvikar entlässt AfD-Politiker aus Kirchengremium

Trierer Generalvikar entlässt AfD-Politiker aus Kirchengremium

Trier (epd). Der saarländische AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert ist nicht mehr Mitglied im Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde St. Marien Neunkirchen. Er habe den Antrag der Gremien der Pfarrei ausführlich geprüft und Schaufert in einer Einzelfallentscheidung mit sofortiger Wirkung aus dem Amt entlassen, erklärte der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg am Mittwoch. Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat der Pfarrei und Kirchengemeinde hatten den Generalvikar gebeten, einen Ausschluss zu prüfen.

Hintergrund des Antrags war unter anderem, dass nach Ansicht der Gremien die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nicht vereinbar mit einer repräsentierenden Funktion in der AfD ist. „Funktionen und Ämter in der Kirche setzen voraus, dass es zwischen den kirchlichen und den individuellen öffentlichen Positionierungen eine Mindestübereinstimmung gibt“, betonte von Plettenberg.

Wer eine Partei vertrete, „die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur diffamiert, beleidigt, beschimpft oder ihnen das Recht auf ein faires Asylverfahren verweigert und dadurch deren Menschenwürde angreift“, sei im kirchlichen Dienst beziehungsweise im Ehrenamt nicht mehr tragbar.

Die katholische Kirche habe die Verantwortung, Stellung zu beziehen, wenn das gesellschaftliche Miteinander, die Freiheit und die christlichen Werte in der Gesellschaft gefährdet seien, betonte er. „Wo eine Partei oder eine Vereinigung von Menschen die Gleichwertigkeit aller Menschen bestreitet, wo Hass gegen Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Identität gesät wird, da müssen wir uns als Christen entgegenstellen und Einhalt gebieten.“

In der vergangenen Woche habe er auch mit Schaufert selbst gesprochen, erklärte der Generalvikar. „Aus dem Gespräch mit Herrn Schaufert kann ich festhalten, dass er an seinen hochrangigen AfD-Ämtern und Funktionen festhält, die er aktuell innehat“, sagte der katholische Theologe. Schaufert könne innerhalb von zehn Tagen bei Bischof Stephan Ackermann Beschwerde einlegen.