BDI-Chef: Produktionsverlagerungen gefährden Sozialstaat

BDI-Chef: Produktionsverlagerungen gefährden Sozialstaat

Augsburg (epd). Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, warnt vor den Folgen von Produktionsverlagerungen ins Ausland für den Sozialstaat. „Weniger Produktion bedeutet auch geringeres Steueraufkommen in Deutschland, selbst wenn die Unternehmen ihren Sitz hierzulande beibehalten“, sagt Russwurm der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Nach Umfragen des BDI und anderer Organisationen unter Mittelständlern verfolge jedes dritte Unternehmen Pläne, seine Produktion verstärkt ins Ausland zu verlagern.

Infolge sinkender Steuereinnahmen drohten Verteilungskonflikte.„ Meine Sorge ist, dass wir uns bei einer weiteren Abwanderung der Produktion vieles in diesem Land nicht mehr im gewohnten Maß leisten können, von Sozialleistungen bis hin zu Verteidigungsausgaben“, sagt Russwurm. Vergleichbare Auseinandersetzungen habe es in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund überwiegend steigender Steuereinnahmen nicht gegeben, „weil wir Probleme mit Geld lösen, bisweilen sogar zudecken konnten“.

„Nun besteht die Gefahr, dass staatliche Angebote, an die wir gewöhnt waren, über die Kante fallen, weil sie nicht mehr finanziert werden können“, warnte der BDI-Präsident und fügte hinzu: „Darauf ist unsere Gesellschaft nicht vorbereitet.“